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Hohe Frauenbeschäftigung dämpft Altersarmut

Eine alte Frau mit einer Krücke und Einkaufstrolley geht durch eine Fußgängerstraße. / Foto: Jens Kalaene/dpa/Archivbild
Eine alte Frau mit einer Krücke und Einkaufstrolley geht durch eine Fußgängerstraße. / Foto: Jens Kalaene/dpa/Archivbild

In den neuen Bundesländern gibt es deutlich weniger arme Rentnerinnen und Rentner. Der Sozialverband VdK macht hierfür die traditionell hohe Beschäftigung von Frauen verantwortlich. Trotzdem drohe im Osten in Zukunft mehr Menschen die Altersarmut.

Dem Sozialverband VdK zufolge führt die hohe Beschäftigungsquote von Frauen in der ehemaligen DDR heute zu einer geringeren Armutsquote im Alter. Dies liege daran, dass im Osten nach der Wende «alle Frauen dauerhaft erwerbstätig waren und deshalb gute Renten bekommen haben», sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele der Deutschen Presse-Agentur. Im Osten liege die Altersarmutsquote mit 13,8 Prozent unter dem Westniveau von 16,2 Prozent.

Dies stützen auch Daten der Deutschen Rentenversicherung (DRV) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Demnach liegen rechnerisch in Westdeutschland 57 Prozent der Altersrenten unter dem Niveau von 1000 Euro monatlich, in den neuen Bundesländern liegt diese Quote nur bei 33 Prozent. Der Agentur für Arbeit zufolge lag die Beschäftigungsquote von Frauen im Jahr 1993 in Ostdeutschland mit 48,7 Prozent fast 6 Prozentpunkte über der der alten Bundesländer. Dies lässt sich noch heute ablesen, laut der Behörde sind die Zahlen jedoch wegen methodischer Änderungen der Datenerhebung nicht direkt vergleichbar.

Bentele sagt: «Die Altersarmut im Westen ist weiblich.» Aufgrund von Kindererziehung, Pflege und einem bis in die 2000er-Jahre vorherrschendem Gesellschaftsbild sei die Rente von Frauen niedriger. Besonders Alleinstehende seien daher von Armut bedroht. Ein direkter Zusammenhang zwischen Altersrenten und Altersarmut bestehe aber nicht. «Gerade im Westen kommen Betriebsrenten und Pensionen hinzu», ein Rentner mit einer Altersrente von 500 Euro sei also nicht zwangsläufig arm.

Doch auf Ostdeutschland kommt laut VdK ein Ende des armutsdämpfenden Effekts zu, «da jetzt die Frauen und Männer im Osten in Rente gehen, die nach der Wende arbeitslos waren». Im Gegensatz zum Westen ist die Rente der VdK-Chefin zufolge für viele Menschen in den neuen Bundesländern im Alter das einzige Einkommen. Daher stehen die Prognosen schlecht. Laut Bentele ist die allgemeine Armutsgefährdungsquote im Osten sehr viel höher als im Westen, und das setze sich im Alter fort.

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