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Weihnachtsgeschäft für Kunsthandwerk läuft gut

In der Schauwerkstatt der Seiffener Volkskunst eG werden Nussknacker gefertigt, wie sie nicht nur im Erzgebirge an Weihnachten viele Stuben zieren.  / Foto: Hendrik Schmidt/dpa
In der Schauwerkstatt der Seiffener Volkskunst eG werden Nussknacker gefertigt, wie sie nicht nur im Erzgebirge an Weihnachten viele Stuben zieren. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa

In der Advents- und Weihnachtszeit steht Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge hoch im Kurs. Doch im kommenden Jahr könnten höhere Löhne zu Preissprüngen führen. Und wie wirken sich die US-Zölle aus?

Trotz US-Zöllen und schlechter Wirtschaftslage setzt das Kunsthandwerk im Erzgebirge auf ein gutes Weihnachtsgeschäft. «Wir sind mittendrin, die Saison ist gut gestartet», sagt Frederic Günther, Chef des Verbandes Erzgebirgischer Kunsthandwerker und Spielzeughersteller, der Deutschen Presse-Agentur. Mit dem Start der Weihnachtsmärkte würden die Verkäufe noch einmal anziehen, ebenso in Online-Shops und Fachgeschäften. 

Auch wenn die Wirtschaftslage mau ist und die Arbeitslosigkeit steigt, habe sich in der Vergangenheit gezeigt, dass sich die Menschen zu Weihnachten etwas gönnen, erklärt Günther. «Man braucht etwas fürs Herz.» Gerade in schwierigen Zeiten würden sich viele auf Tradition besinnen und Dinge wertschätzen, die bleiben. Dazu gehöre das erzgebirgische Kunsthandwerk, das seit diesem Frühjahr zum immateriellen Kulturerbe zählt. 

2026 Preissprung wegen steigender Löhne erwartet 

Doch ziehen die Preise für Räuchermänner, Schwibbögen, Nussknacker und Co an. Alljährlich gebe es Preissteigerungen von 3 bis 5 Prozent, sagt der Verbandschef. Kommendes Jahr sei nun mit einem stärkeren Anstieg um rund 10 Prozent zu rechnen. Grund ist der höhere Mindestlohn, der sich dann flächendeckend auf die Löhne innerhalb der Branche auswirke - und wegen des hohen Anteils an Handarbeit auch auf die Preise. 

Optimistisch blickt Andreas Bilz, Vorstand der Seiffener Volkskunst eG, auf das aktuelle Weihnachtsgeschäft. 44 Beschäftigte hat sein Betrieb, produziert wird das ganze Jahr über - auch für Kunden in Übersee. Darunter allein rund 15.000 Nussknacker. Außerdem betreibt das Unternehmen eine Schauwerkstatt, wo Besucher den Mitarbeitern über die Schulter schauen können. 

Die fünf bis sechs Wochen vor Weihnachten seien die umsatzstärkste Zeit des Jahres, erzählt Bilz. Sein Unternehmen erziele etwa die Hälfte seines Erlöses im Advent. Viele Händler deckten sich allerdings schon früher mit Ware ein. Dazu werden immer wieder auch Neuheiten auf den Markt gebracht. Dieses Jahr zählt dazu eine Räucherfigur, die US-Präsident Donald Trump darstellt. 

Folgen der US-Zollpolitik für die Nachfrage ungewiss 

Seine Zollpolitik trifft jedoch auch das Kunsthandwerk. 20 bis 25 Prozent mache der Export aus, das Gros davon entfalle auf die USA (rund 80 Prozent), erklärt Günther. Seit Ende August gelten nun auch für diese Produkte Zölle von 15 Prozent. Viele Waren sind allerdings noch davor an Händler geliefert worden. Inwieweit sich die Zölle auf die Nachfrage in den USA auswirken, werde sich daher erst noch zeigen. «Dieses Jahr sind wir noch durchgerutscht», sagt Bilz. 

So machen internationale Entwicklungen und Krisen vor dem Kunsthandwerk im Erzgebirge nicht Halt. Nach wie vor sei Birkensperrholz knapp und teuer, erläutert Verbandschef Günther. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die deswegen verhängten Sanktionen gegen Russland und Belarus. Die Lage habe sich eher verschärft, denn anfangs habe es noch Lagerbestände bei Händlern gegeben, so Günther. Das Sperrholz wird vor allem für Schwibbögen gebraucht. 

Dieses Jahr gab es den Angaben zufolge zudem Lieferprobleme bei Spielwerken für Spieluhren, die über einen Lieferanten aus Japan bezogen werden. Die genauen Gründe seien unklar, sagt Günther. «Das betrifft dann gleich eine ganze Produktgruppe.» Deswegen hätten Aufträge nicht erfüllt werden können. Inzwischen sei aber Abhilfe geschaffen.

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