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Meyer über Ironie: «Schlicht und einfach Art Selbstschutz»

Hans Meyer. / Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild
Hans Meyer. / Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild

Ironie und Sarkasmus waren für den früheren Bundesligatrainer Hans Meyer auch eine Form von Selbstschutz. «Bis in meine 30er konnte man absolut nicht von einem selbstbewussten jungen Mann reden. Ich war unsicher ohne Ende», erzählte Meyer der Deutschen Presse-Agentur vor seinem 80. Geburtstag an diesem Donnerstag. «Das haben aber viele nicht bemerkt: Ich habe geschauspielert. Meine Kinder sagen sogar: Du spinnst doch. Von Unsicherheit war also offensichtlich nichts zu spüren.»

Meyer wird gerne als Kultfigur bezeichnet, weil viele Leute seine direkte, auch mal derbe und sarkastische Art mögen. «Beißende Ironie» erwähnt man in seinem Zusammenhang häufig. «Ich behaupte, das war schlicht und einfach eine Art Selbstschutz und auch ein Hinweis darauf, dass man sich selbst nicht zu wichtig nimmt, auch wenn die Funktion einen in die Öffentlichkeit katapultiert hat. Das hat nie ganz nachgelassen», sagte Meyer. «Mit etwa 50 habe ich aber mitbekommen, dass mir in meinem Fachgebiet niemand mehr etwas vormachen kann.»

Meyer war Coach des FC Carl Zeiss Jena, FC Rot-Weiß Erfurt, Chemnitzer FC und 1. FC Union Berlin. Nach der Station FC Twente Enschede in den Niederlanden betreute er in der Fußball-Bundesliga Borussia Mönchengladbach, den 1. FC Nürnberg und Hertha BSC. Mit dem «Club» wurde er 2007 sogar sensationell DFB-Pokalsieger. Seit 2011 ist Meyer Präsidiumsmitglied in Mönchengladbach. Er lebt mit seiner Lebensgefährtin in Nürnberg.

Seinen Geburtstag feiert Meyer im engen Familienkreis und mit nur wenigen Freunden. 42 Personen werden es für den Vater und Großvater dann aber doch sein. «Geschenke muss niemand mitbringen, ich habe genug davon», sagte Meyer. «Eine Rede muss auch niemand halten. Diese Laudationen vor einem 80. Geburtstag sind ohnehin ähnlich wie Begräbnisreden: verlogen ohne Ende. Zumindest sagen sie nicht die ganze Wahrheit.»

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