loading

Nachrichten werden geladen...

Kretschmer begrüßt Vorstoß für mehr Ostdeutsche in Topjobs

Ministerpräsident von Sachsen Michael Kretschmer spricht in seinem Büro. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild
Ministerpräsident von Sachsen Michael Kretschmer spricht in seinem Büro. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild

Mehr Ostdeutsche in Führungsjobs stärken nach Ansicht des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) den Zusammenhalt in ganz Deutschland. «Es ist völlig klar: Ob in Politik und Verwaltung, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft oder den Medien - wir brauchen mehr Frauen und Männer mit ostdeutschen Wurzeln in Führungspositionen», sagte er am Mittwoch und begrüßte einen Vorstoß des Ostbeauftragten Carsten Schneider in dieser Richtung. Das sei auch wichtig für die Akzeptanz der Institutionen selbst. Wenn Menschen mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen in verantwortlichen Positionen arbeiteten, stärke das den Zusammenhalt. «Klar ist auch, dass es in erster Linie auf die Fähigkeiten und Leistungen ankommt. Aber wir Ostdeutschen müssen uns da vor niemandem verstecken.»

Nach einer Erhebung Schneiders haben Ostdeutsche auch in Bundesbehörden und in Bundesgerichten nur selten das Sagen. Obwohl rund 20 Prozent der Bevölkerung gebürtige Ostdeutsche sind, liegt ihr Anteil in Führungspositionen der oberen und obersten Bundesbehörden nur bei 13,5 Prozent. Nimmt man als Geburtsorte nur die fünf ostdeutschen Flächenländer ohne Berlin, sind es sogar nur 7,4 Prozent. «Mehr als 32 Jahre nach der Einheit sind Ostdeutsche in den Führungspositionen unseres Landes deutlich unterrepräsentiert - eine nach wie vor ungelöste Aufgabe», sagte er. Nicht nur in Politik und Verwaltung, auch in Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Justiz und Medien müssten mehr Ostdeutsche in Führungspositionen kommen.

Sachsens Justizministerin Katja Meier (Grüne) verwies in diesem Zusammenhang auf das Grundgesetz. Artikel 36 sehe explizit vor, dass in den obersten Bundesbehörden Beamtinnen und Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis einzusetzen sind. «Die in diesen Regelungen formulierte Absicht der Mütter und Väter des Grundgesetzes wird in der Praxis leider achtlos ignoriert. Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung diesen Makel angeht und über 30 Jahre nach dem Mauerfall unsere Lebensrealität in die Führungsebenen einziehen lässt: 50,7 Prozent Frauen und 20 Prozent Ostdeutsche.» Die Zahl 50,7 Prozent entspricht dem Bevölkerungsanteil von Frauen.

Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten