loading

Los mensajes se cargan...

Vorstand sieht Antisemitismusvorwürfe entkräftet

Ein ehemaliges Krankenhaus in Chemnitz ist Schauplatz des diesjährigen Street-Art-Festivals Ibug. Doch an einigen Arbeiten entzündet sich massive Kritik. (Archivbild) / Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Ein ehemaliges Krankenhaus in Chemnitz ist Schauplatz des diesjährigen Street-Art-Festivals Ibug. Doch an einigen Arbeiten entzündet sich massive Kritik. (Archivbild) / Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Sind einige Kunstwerke der Street-Art-Schau Ibug in Chemnitz antisemitisch? Nach einem Protestbrief haben die Organisatoren mehrere Stellungnahmen eingeholt. Wie geht es nun weiter?

Die Organisatoren der Street-Art-Schau Ibug in Chemnitz sehen die Antisemitismusvorwürfe gegen mehrere ausgestellte Arbeiten entkräftet. Mehrere wissenschaftliche und juristische Gutachten wiesen deutlich darauf hin, dass die Vorwürfe grundlegend anzuzweifeln seien, hieß es. 

Deswegen werde die vorübergehend in Teilen abgedeckte Arbeit von Luke Carter wieder in vollem Umfang gezeigt, teilte der Vorstand mit. Alle beanstandeten Kunstwerke seien durch die Freiheit der Kunst gedeckt. Sie werden allerdings weiter mit einer Erläuterung und Einordnung versehen. 

Kunst als antisemitische Propaganda?

In einem Brief, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hatten rund 90 Unterzeichner kritisiert, dass Kunstwerke in der aktuellen Schau eindeutig antisemitische Inhalte hätten. Kunst dürfe nicht zur Projektionsfläche antisemitischer Propaganda werden, kritisieren die Unterzeichner. Sie forderten, die beanstandeten Werke aus der Ausstellung zu entfernen. Dabei handelt es sich um Arbeiten von Luke Carter und Plan B, die aus Sicht der Kritiker den jüdischen Staat «dämonisierende und delegitimierende Botschaften» enthielten. 

Zunächst hatten die Organisatoren daraufhin zumindest Teile der Arbeit Carters mit dem Schriftzug «DEUTSCHLAND MORDET MIT» verdeckt. Laut dem Historiker Peter Jelavich von der Johns Hopkins Universität seien Teile des Werkes problematisch, hieß es zu Wochenbeginn zur Begründung. 

Unter anderem Professor Marc Siegel von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz habe die Vorwürfe nun entschieden zurückgewiesen. Die Arbeiten seien vielmehr «kritische künstlerische Reflexionen über die Handlungen Israels gegenüber dem palästinensischen Volk und die politische Verstrickung Deutschlands». Siegel ist in Mainz Professor für Filmwissenschaft und forscht nach eigenen Angaben zu Fragen der Queer Studies und des Experimentalfilms.

Besucherrekord schon vor dem Abschlusswochenende

Das Festival Ibug, eine Abkürzung für Industriebrachenumgestaltung, verwandelt alljährlich an wechselnden Orten Brachen in Galerien für urbane Kunst.

Dieses Jahr wurde dafür ein ehemaliges Krankenhaus in Chemnitz auserkoren. Gezeigt werden Arbeiten von 70 Künstlern und Kollektiven aus dem In- und Ausland. Die Schau ist Teil des Programms von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025.

Bisher haben nach Veranstalterangaben schon rund 22.000 Menschen die aktuelle Schau gesehen. Das sei ein Rekord. An diesem Wochenende (5. bis 7. September) öffnet sie das letzte Mal ihre Tore für Besucher.

Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten