Sachsens Sozialministerin Petra Köpping sieht angesichts der stark steigenden Corona-Zahlen mit großer Sorge auf die Belastung in den Krankenhäusern. «Dort wird das Personal seit 18 Monaten aufgerieben. Nicht, weil wir seit 18 Monaten eine durchgehende Dauerbelastung durch Corona hätten. Aber der Nachholbedarf für die ganz normale Krankenhausversorgung, für normale Operationen war und ist riesig», sagte Köpping im Interview mit der «Leipziger Volkszeitung» (Montag-Ausgabe).
Es könnten nicht noch einmal so viele Operationen verschoben werden, es gehe etwa um Herz- und Krebspatienten. «Das ist unser Hauptproblem, und das verstehen viele Menschen nicht. Viele denken, ich rede nur von Corona-Patienten.»
Köpping sagte weiter: «Das Intensivpersonal kündigt mittlerweile, weil es nicht mehr kann. Es gibt viele Versetzungsanträge, weil es die Pflegerinnen und Pfleger auf den Intensivstationen nicht mehr aushalten».
Sie zeigte sich enttäuscht über die vergleichsweise geringe Impfquote von 57 Prozent doppelt Geimpfter in Sachsen. «Ich kann nur hoffen, dass sich das ändert. Die Menschen werden sich hoffentlich für die Impfung entscheiden, wenn sie sehen, wie hoch die Infektionszahlen sind.» In den vergangenen Tagen habe es einen Aufschwung bei den Impfzahlen gegeben. In den Pflegeheimen liefen die dritten Impfungen. «In ganz Sachsen haben wir nur acht Heime, für die noch kein Termin vereinbart wurde», sagte Köpping.
Interview der "Leipziger Volkszeitung" mit Sozialministerin Köpping (hinter der Bezahlschranke)
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH