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Landesärztekammer warnt vor Überlastung «Ende der Woche»

Symbolbild Corona / pixabay
Symbolbild Corona / pixabay

Die Corona-Inzidenz in Sachsen ist kurz vor der Marke von 1000. Wenn sich nicht schnell etwas ändere, könnten die Krankenhäuser landesweit überlastet sein, warnt die Landesärztekammer.

Der Präsident der Landesärztekammer Sachsen, Erik Bodendieck, hat erneut vor einer Überlastung der Kliniken im Freistaat gewarnt. Wenn sich an den Infektionszahlen nichts ändere, könne es schon Ende der Woche oder am Anfang der kommenden Woche so weit sein, sagt Bodendieck am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Krankenhäuser in Ostsachsen seien bereits überlastet, auch für Nord- und Südwestsachsen würden steigende Patientenzahlen prognostiziert. Schon jetzt suchten Mediziner in Sachsen teilweise zwei Stunden, um einen Platz auch für Schlaganfall- oder Herzinfarkt-Patienten zu finden.

Am Montag hatte Bodendieck in mehreren Interviews gesagt, dass sich Sachsen auf eine Triage vorbereiten müsse. Triage bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheiden müssen, wem sie zuerst helfen. Wenn es keine Plätze auf den sächsischen Intensivstationen mehr gebe, müsse man schauen, wohin man abverlegen könne, sagte Bodendieck am Dienstag. In den benachbarten Bundesländern wie Thüringen sehe die Lage jedoch auch nicht gut aus.

Auch im Fall einer Überlastung der Krankenhäuser werde natürlich jeder Patient behandelt. «Die Frage ist nur, was möglich ist. Wenn zwei beatmungspflichtige Patienten um einen Beatmungsplatz konkurrieren, dann muss danach entschieden werden, welcher Patient die bessere Behandlungschance hat. Dem würde der Behandlungsplatz zugewiesen werden.» Es werde im Einzelfall entschieden und abgewägt. «Auch Ungeimpfte werden behandelt, keine Frage. Aber wenn es zur Abwägung kommt, hat der womöglich schlechtere Chancen.»

Um eine solche Situation zu vermeiden, brauche es jetzt eine deutliche Kontaktreduzierung. «Ich bin Optimist und sage: Jetzt reißt euch alle am Riemen.» Jeder solle Abstand zu anderen halten und FFP2-Masken tragen. Auch Geimpfte sollten sich täglich testen.

Sachsens Krankenhauskoordinator Michael Albrecht sagte am Dienstag, dass Sachsen noch weit von einer Triage entfernt sei. Das Dresdner Uniklinikum habe in der Nacht zu Montag erst zehn neue Intensivpatienten aufgenommen. «Wir sind also jeden Tag am Umorganisieren der verfügbaren Kapazitäten, um die Versorgung zu gewährleisten. Dennoch sind wir weit weg davon, die Angebote an intensivmedizinischer Versorgung zu limitieren oder zu triagieren.»

Die Prognose von Montagmorgen sage voraus, dass es am 6. Dezember 669 Intensiv-Patienten im Freistaat geben werde, sagte Albrecht. «Derzeit liegen wir bei knapp 350, das bedeutet fast eine Verdopplung der jetzigen Intensiv-Patientenzahlen in 14 Tagen.» Wenn die neuen Corona-Regeln nicht wirkten, müsse man tatsächlich überlegen, wie die Patienten optimal versorgt werden könnten. Albrecht betonte zugleich, dass kein Krankenhaus in die Situation kommen müsse, die Triage anzuwenden. «Wenn ein solcher Fall droht, wird der Patient in ein Krankenhaus innerhalb des Clusters oder Netzwerkes verlegt.»

Die Sieben-Tage-Inzidenz war am Dienstag im Freistaat erneut leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete einen Wert von 969,9, am Montag lag die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche noch bei 960,7.

Man könne nur hoffen, dass die von der Landesregierung beschlossenen Maßnahmen reichten, sagte Bodendieck. «Ich bemerke weniger Menschen auf der Straße, immerhin.» Er habe sich aber gewünscht, dass das Leben 14 Tage lang richtig runtergefahren werde, «und das tun wir in Sachsen ja nicht». Wegen der steigenden Infektionszahlen ist im Freistaat seit Montag ein sogenannter «Wellenbrecher» in Kraft. Dieser sieht unter anderem vor, dass nur noch Getestete und Geimpfte (2G) in die meisten Geschäfte dürfen.

Die Debatte nach der Ankündigung des Bundesgesundheitsministeriums, dass Corona-Auffrischungsimpfungen verstärkt mit dem Moderna-Impfstoff anstelle von Biontech vorgenommen werden sollen, sei völlig sinnlos gewesen. «Moderna ist ein sehr guter Impfstoff», sagte Bodendieck. Die Landesärztekammer empfehle ähnlich wie die Sächsische Impfkommission eine «Booster»-Impfung mit Moderna oder Biontech. Der Schutz sei mit beiden Stoffen «mindestens» gleichwertig.

RKI Dashboard

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH