Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat sich erneut mit seiner eigenen Fan-Szene und kleineren Vereinen solidarisiert und den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) zu einer Abschaffung der sogenannten Verbandsstrafen aufgefordert.
«Verbandsstrafen in der jetzigen Form erfüllen nicht den Zweck, den sich die Verbände erhofft haben», sagte Hertha-Präsident Fabian Drescher in einem einer Pressemitteilung beigefügten Youtube-Video.
In dem Film, in dem mehrere Fan-Vertreter und Offizielle diverser ostdeutscher Vereine vornehmlich aus der Regionalliga zu Wort kommen, kritisierte der Berliner Vereinschef die NOFV-Praxis, Clubs für die Vergehen ihrer Anhänger primär finanziell zu sanktionieren.
Diese Praxis schade «vielmehr den einzelnen Protagonisten und den Vereinen, da sie Vereine in finanzielle Existenznot bringen können und zum anderen keine Lösung der von den Verbänden aufgezeigten Probleme darstellen», sagte Drescher.
Kernpunkt der Auseinandersetzung ist das Verbot von Pyrotechnik. Aber auch Sanktionen gegen Banner oder Zaunfahnen werden kritisiert. «Es entsteht der Eindruck, dass sich Verbände an der Fankultur bereichern, obwohl sie als gemeinnützige Organisationen wie der NOFV dazu rechtlich gar nicht befugt sind. Positive, kreative Fankultur wird dadurch ignoriert oder sogar kriminalisiert», hieß es in der Hertha-Mitteilung.
Hertha-Mitglieder fassten Beschluss
Bei der Mitgliederversammlung im Mai hatte sich eine Mehrheit der anwesenden Vereinsmitglieder nach langer Diskussion dafür ausgesprochen, dass sich die Hertha für ein Ende der Strafen für «nicht-missbräuchlich eingesetzte Pyrotechnik» einsetzen soll. Das war von vielen Mitgliedern allerdings auch scharf kritisiert worden.
Zuletzt hatte ein Einspruch von Regionalligist Carl Zeiss Jena gegen eine NOFV-Geldstrafe für Aufsehen gesorgt. Als dieser mit dem Hinweis auf fehlerhafte, per Künstlicher Intelligenz erstellte Inhalte abgelehnt worden war, hatte der Club dargelegt, absichtlich einen überlangen und fehlerhaften Antrag eingereicht zu haben, um auf die Problematik der Verbandsstrafen aufmerksam zu machen.
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