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Agra 2022 eröffnet: Krieg in Ukraine beschäftigt Landwirte

Ein Traktor bereitet ein abgeerntetes Feld für die nächste Aussaat vor. / Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Ein Traktor bereitet ein abgeerntetes Feld für die nächste Aussaat vor. / Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Am Donnerstag ist in Leipzig die Landwirtschaftsausstellung Agra 2022 gestartet. Abseits der Schwerpunktthemen Biodiversität, Tierwohl und regionale Erzeugung bestimmte vor allem der Krieg in der Ukraine die Unterhaltungen der Landwirte.

«Der Krieg ist eingetreten und wir können mit der Situation nicht umgehen. Wir stellen sogar fest, dass unser politisches Gegenüber mit dieser Situation nicht umgehen kann», sagte Torsten Krawczyk, Präsident des sächsischen Bauernverbandes, am Donnerstag während des Agrarpolitischen Forums auf der Agra. «Die Souveränität nach der Wahl, das «Wir wollen Zukunft gestalten», ist uns mit dem Krieg vollkommen verloren gegangen», bedauerte er.

Die Folgen des Krieges werden laut Krawczyk so richtig erst mit der nächste Ernte zu spüren sein. «Wir sollten uns darauf einstellen, dass Lebensmittel teurer werden. Außerdem dürfen wir den Klima- und Naturschutz nicht vernachlässigen, müssen aber gleichzeitig die Versorgungssicherheit sicherstellen.»

Doch was passiert konkret durch den Krieg in der Ukraine auf den Märkten in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und darüber hinaus? «Die Preise werden steigen, Nahrungsmittelpreise werden Inflationstreiber bleiben, aber es wird keine Versorgungsengpässe beim Brotgetreide geben», prognostizierte Klaus-Dieter Schumacher von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft beim Agrarpolitischen Forum mit Blick auf Deutschland und die EU.

Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsminister Sven Schulze warnte vor Entwicklungen auf Kosten ärmerer Länder: «Wenn wir im Herbst feststellen sollten, dass nicht mehr genügend Lieferungen aus Russland und der Ukraine kommen, werden Deutschland und Europa also alles dafür aufwenden, zur Verfügung stehendes Getreide zu kaufen. Und dann wird es auch Regionen geben, die sich das nicht mehr leisten können.»

Wie sich die Situation weiterentwickelt, hängt nach Ansicht der Landwirte und Politiker vor allem davon ab, wie lange der Krieg in der Ukraine dauert. «Wir merken, dass wir uns widerstandsfähiger machen müssen, wie Ernährungssicherheit einen höheren Stellenwert bekommt und dass wir unsere Abhängigkeit etwa von Rohstoffen aus Russland vermindern müssen», sagte Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz.

Torsten Weil, Landwirtschaftsstaatssekretär in Thüringen betonte angesichts der neuen Krise, wie robust sich die Landwirtschaft bereits während der Corona-Pandemie gezeigt habe. «In den vergangenen zwei Jahren hat uns unsere Landwirtschaft stabil mit Lebensmitteln versorgen können.» Probleme wie die Notbetreuung von Kindern der Landwirte oder die Frage nach Saisonarbeitskräften seien gut gelöst worden.

Olaf Feuerborn, Präsident des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, dämpfte die Erwartungen nach zuletzt positiven Entwicklungen jedoch: «Aufgrund der guten Ernte 2021 haben die Bauern wieder in Maschinen investiert. Die Situation wird sich jetzt jedoch ändern.» Grund sei neben steigenden Düngemittelpreisen die Witterung. «Im mitteldeutschen Raum ist es im Moment sehr trocken. Wir wissen noch nicht, wie sich die gerade heranwachsende Ernte entwickeln wird», sagte Feuerborn.

Die Agra 2022 mit mehr als 1000 angemeldeten Ausstellern findet noch bis zum Sonntag auf dem Leipziger Messegelände statt. Die Ausstellung ist nicht nur für Fachbesucher geöffnet und wartet in zwei Hallen und auf dem Freigelände mit viel Technik, echten Tieren und verschiedenen Landmaschinen auf.

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