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Corona-Silvester: Mehrere Schwerverletzte, ein Toter

Einkaufswagen mit brennenden Gegenständen stehen auf der Eisenbahnstraße. / Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa
Einkaufswagen mit brennenden Gegenständen stehen auf der Eisenbahnstraße. / Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Das zweite Corona-Silvester in Sachsen verlief aus Sicht der Polizei vergleichsweise ruhig. Dennoch rückten die Einsatzkräfte Hunderte Male wegen Körperverletzungen, gesprengten Automaten und Ausschreitungen im Leipziger Osten aus. Mehrere Menschen wurden bei Auseinandersetzungen und durch Böller schwer verletzt. In Chemnitz starb ein Mann bei einem Unfall, er fiel von einem Flachdach.

Einen größeren Einsatz gab es in der Leipziger Eisenbahnstraße. Dort versammelten sich laut Polizei kurz nach Mitternacht Menschen «im mittleren dreistelligen Bereich» an brennenden Einkaufswagen. Aus einer Gruppe heraus seien Einsatzkräfte und Fahrzeuge beworfen worden, teilte die Polizei mit. Sie ermittelt wegen Landfriedensbruchs.

Zuvor war die Polizei bereits wegen einer Schlägerei in die Eisenbahnstraße gerufen worden. Ein Unbekannter hatte drei junge Männer zunächst beleidigt und griff diese anschließend körperlich an. Ein 20-Jähriger erlitt schwere Verletzungen, als er von einem weiteren Tatverdächtigen mit einem spitzen Gegenstand attackiert worden sein soll. Die anderen beiden Angegriffenen wurden leicht verletzt. Ebenfalls in Leipzig wurde ein 27-Jähriger von mehreren Unbekannten verletzt, nachdem er Getränke aus einem Laden gestohlen haben soll.

Dagegen blieb es in dem als linksalternativ geltenden Stadtteil Connewitz ruhig. Die Polizei zeigte massive Präsenz und hatte im Vorfeld Zufahrten abgeriegelt. Im vergangenen Jahr hatten Unbekannte Bundeswehrfahrzeuge auf dem Gelände eines Autohauses in Brand gesetzt. Der Polizeieinsatz sorgte auch für Kritik in den Sozialen Medien. Der Grünen-Verband Leipzig kritisierte, dass kein Bedrohungsszenario erkennbar gewesen sei, das den enormen Einsatz rechtfertigte.

In Dresden wurde die Polizei in der Silvesternacht nach eigenen Angaben ebenfalls aus einer Menschengruppe heraus mit Gegenständen beworfen. Die Beamten trafen kurz nach Mitternacht im Stadtteil Leipziger Vorstadt auf 50 bis 100 Menschen, wie die Polizei am Samstag mitteilte. Diese hätten Hindernisse auf der Straße aufgebaut und angezündet. Ein Einsatzfahrzeug sei durch Flaschenwürfe beschädigt worden. Die meisten Menschen hätten den Platz verlassen, als Kräfte der Bereitschaftspolizei hinzugekommen seien.

Die Beamten rückten in Dresden zudem zu einer Messerstecherei aus und nahmen einen 18 Jahre alten Tatverdächtigen fest. Er steht im Verdacht, einem 21-Jährigen bei einer Auseinandersetzung am Koreanischen Platz lebensbedrohliche Stichverletzungen zugefügt zu haben. Die genauen Umstände der Auseinandersetzung blieben zunächst offen.

In Chemnitz wurde ein 19-Jähriger von zwei jungen Männern aus einer Gruppe heraus angegriffen. Er wurde mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Polizisten stellten zwei Tatverdächtige im Alter von 17 und 18 Jahren.

Ein schwerer Unfall passierte in Chemnitz noch vor Mitternacht: Ein 38 Jahre alter Mann stolperte auf dem Flachdach seines Hauses, fiel 19 Meter in die Tiefe und wurde tödlich verletzt. Laut Polizei-Angaben «eindeutig» ein Unglück.

Obwohl Feuerwerk in diesem Jahr erneut nicht verkauft werden durfte und ein Böllerverbot für öffentliche Plätze galt, knallte es zum Teil ordentlich. In Leipzig wurde ein 34-Jähriger beim Zünden von Feuerwerkskörpern lebensbedrohlich verletzt. Die Pyrotechnik sei nicht zugelassen gewesen, teilte die Polizei mit. Sie ermittelt wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.

Vielerorts registrierte die Polizei durch Feuerwerk beschädigte Briefkästen, Fahrzeuge und Gebäude. In Olbersdorf (Landkreis Görlitz) drang ein 42-Jähriger in einen Wohnblock ein und zündete Pyrotechnik in der Briefkastenanlage. Der Eingangsbereich des Hauses wurde erheblich beschädigt - geschätzter Sachschaden: 10 000 Euro.

Auch auf den Straßen war einiges los. Ein 29-Jähriger wurde in Leipzig bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt. Er saß in der Silvesternacht als Beifahrer in einem Wagen und war nach dem Unfall zurückgelassen worden, wie die Polizei mitteilte. Nach dem flüchtigen Fahrer des Autos wurde mit einem Fährtenhund gesucht.

Deutlich glimpflicher kam ein Betrunkener in Hainewalde (Landkreis Görlitz) davon, der zunächst einen Unfall mit seinem Auto verursacht und anschließend versuchte, das Fahrzeug mit einem Traktor zu bergen. Er musste seinen Führerschein abgeben.

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