loading

Nachrichten werden geladen...

Osterreiter: Hoffen auf Prozessionen mit Hygienekonzept

Die Osterreiter haben unter dem Sattel eine Reiterdecke mit einem Lamm aufgestickt. Foto: Daniel Schäfer/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Die Osterreiter haben unter dem Sattel eine Reiterdecke mit einem Lamm aufgestickt. Foto: Daniel Schäfer/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Aufgrund der Corona-Pandemie fiel im Vorjahr erstmals die jahrhundertealte Tradition des Osterreitens aus. Und in diesem Jahr? Die Organisatoren arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung

Es wäre ein Hoffnungszeichen im zweiten Corona-Frühling: die Prozessionen der Osterreiter in der Lausitz. «Doch jetzt müssen wir uns noch in Geduld üben. Ab Palmsonntag werden die Zahlen abzusehen sein», sagte Steffen Kobalz. Der Wittichenauer ist Leiter des größten Kreuzreiter-Aufzugs im sorbischen Städtedreieck Bautzen, Kamenz und Hoyerswerda. Seit 1990 verkündet er am Ostersonntag singend und betend die Botschaft von der Auferstehung des Herrn vom Rücken der Pferde. Die jahrhundertealte Tradition fiel im vergangenen Jahr der Corona-Krise zum Opfer. In diesem Jahr sollen Hygienekonzepte das Osterreiten möglich machen.

Über ein solches Papier haben sich die Kantoren der sorbisch-katholischen Kirchgemeinden der Oberlausitz nach eigenen Angaben bei ihrer jüngsten Versammlung beraten. Konkrete Pläne für den Ostersonntag gibt es noch nicht. Der Bautzener Dekan Veit Scapan stehe aber als Leiter der Stabsstelle Sorbische Angelegenheiten des Bischöflichen Ordinariats «in intensivem Kontakt mit den zuständigen Ansprechpersonen», um die Fragen zu klären, so Bistumssprecher Michael Baudisch.

Vorstellbar wäre etwa, dass kleinere Prozessionen reiten und auf Zwischenstopps in Nachbargemeinden verzichtet wird. Sollten die Kreuzreiter sich auf den Weg machen, werden wohl auch die Zuschauer zu Hause bleiben müssen, um große Menschenansammlungen an Straßen oder besonderen Plätzen zu vermeiden. «Wir können da nur an die Vernunft jedes Einzelnen appellieren», sagte Kobalz. Das Osterreiten lockt in normalen Jahren Tausende Besucher aus ganz Deutschland an.

Der Bautzener Landrat Michael Harig (CDU) wünscht sich trotz Corona-Krise das traditionelle Osterreiten - unter der Voraussetzung, dass sich die Infektionslage nicht wieder verschlechtert. «Das Osterreiten ist für die katholischen Sorben und für die Bürgerinnen und Bürger in der Lausitz ein bedeutendes Fest.» Deshalb habe sich der CDU-Kreisvorstand dafür ausgesprochen, das Osterreiten mit entsprechendem Hygienekonzept zu veranstalten. Auch vom Landkreis wolle man mitwirken, dass das Osterreiten 2021 stattfinden könne.

Aus diesem Grund stimmten sich Gesundheitsamt und Landratsamt mit den Prozessionsgemeinden derzeit ab, hieß es. Der Wittichenauer Prozessionsleiter Kobalz ist sich derweil sicher: «Wir werden die frohe Botschaft auch 2021 überbringen». Denn selbst im vergangenen Jahr haben die Kreuzreiter aus der kleinen Stadt im Norden des Landkreises Bautzen nicht ganz auf ihre Tradition verzichtet.

Statt des Osterritts gab es die Liveübertragung einer Andacht aus der Kirche. Über Lautsprecher konnten die Gläubigen der Gemeinde vor ihrer Haustür in die Gesänge und Gebete mit einstimmen.

Die Wittichenauer Kreuzreiterprozession gilt mit 380 Reitern als die älteste und größte der neun Prozessionen in der Lausitz. Zudem singen und beten deren Reiter Sorbisch und Deutsch. Insgesamt beteiligen sich jährlich etwa 1500 Osterreiter an den Prozessionen. Seit rund 500 Jahren verkünden die Osterreiter vom Rücken der Pferde im sorbischen Siedlungsgebiet am Ostersonntag die Botschaft der Auferstehung Jesu.

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH