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Bücher aus Dresden und Berlin für Erben von Georges Mandel

Kulturstaatsministerin Claudia Roth. / Foto: Boris Roessler/dpa/Archivbild
Kulturstaatsministerin Claudia Roth. / Foto: Boris Roessler/dpa/Archivbild

Die Nachfahren des französischen Journalisten und Politikers Georges Mandel (1855-1944) haben vier Bücher aus den Beständen der Staatsbibliothek zu Berlin sowie ein weiteres aus der Landesbibliothek in Dresden zurückerhalten. Die zwischen 1930 und 1939 erschienenen politischen Schriften von René Gillouin (1930), Paul Achat, Gaston Bergery, Jacques Binger und Marcel Homet, die die Autoren Mandel mit Widmung schenkten, wurden am Freitag in Paris übergeben, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) und die Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) gemeinsam mitteilten. Das zeige, wie wichtig systematische Provenienzforschung in Sammlungsbeständen und internationale Zusammenarbeit seien, sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). «Es ist Deutschlands immerwährende Verantwortung, den nationalsozialistischen Kulturgutraub weiter konsequent aufzuarbeiten.»

SPK-Präsident Hermann Parzinger betonte, dass NS-Verfolgten entzogene Werke identifiziert und für sie «gerechte und faire Lösungen» gefunden werden müssten. Sein Haus habe in der Vergangenheit über 350 Kunstwerke und rund 2000 Bücher an die Berechtigten zurückgegeben. «Es werden noch beträchtliche Anstrengungen erforderlich sein, um geschehenes Unrecht bestmöglich zu mindern», sagte Achim Bonte, Generaldirektor der Staatsbibliothek. Die Rückgabe zeige, wie wichtig eine bundesweit vernetzte Provenienzforschung ist, ergänzte seine Dresdner Amtskollegin Katrin Stump. Aufgabe sei es zudem, die dahinterstehenden Schicksale zu erzählen.

Mandel wurde als Louis Georges Rothschild in eine jüdische Familie geboren. Schon vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs hatte er sich deutlich gegen das NS-Regime positioniert. Er wurde verfolgt, in deutschen Konzentrationslagern inhaftiert und 1944 von der paramilitärischen Truppe «Milice française» ermordet. Seine Wohnung und die 15.000 Bücher umfassende Bibliothek wurde beschlagnahmt.

Schon 1950 waren zwei Bände in der Ost-Berliner Öffentlichen Wissenschaftlichen Bibliothek, der Nachfolgeinstitution der Preußischen Staatsbibliothek, nachweisbar. Die beiden anderen wurden 1960 und 1979/1980 über die Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände und das Dresdner Buch 1973 vom DDR-Zentralantiquariat erworben. Bisher sind nur knapp 700 Bände des Mandelschen Bestandes aufgefunden und restituiert.

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