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Grünes Gewölbe: Fenstergitter Tage vor Einbruch präpariert

Die ausgeraubte Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss in Dresden. Foto: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Die ausgeraubte Vitrine im Juwelenzimmer des Historischen Grünen Gewölbes im Residenzschloss in Dresden. Foto: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Bei dem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe haben die Täter das Fenstergitter am Residenzschloss bereits Tage vorher durchtrennt und dann provisorisch zusammengeklebt. Einen entsprechenden Verdacht der Ermittler bestätigte die Regierung in der Antwort auf eine Anfrage des Linke-Landtagsabgeordneten Rico Gebhardt. Die Aktion in der Nacht vom 18./19. oder 20./21. November 2019 sei unbemerkt geblieben. «Weshalb das niemandem auffiel, gehört zu den großen ungeklärten Fragen bei diesem Verbrechen», sagte Gebhardt am Sonntag. Nach Angaben des Kulturministeriums ist auf den ausgewerteten Videoaufnahmen nichts erkennbar, weil der Bereich zwischen Mauer und Einstiegsfenster ständig im Dunkel liegt.

«Neuerlich schockiert» zeigte sich der Politiker angesichts des Eingeständnisses, dass die Außenhautsicherung deshalb versagte, weil das Einstiegsfenster im toten Winkel und der entsprechende Scanner am Tattag nicht scharf geschaltet war. «Ich will wissen, ob dies auf menschliches Versagen zurückzuführen ist oder ob die Täter vielleicht doch Insiderwissen hatten.»

Laut Ministerium hat der Scanner, der bei Erfassung einer Bewegung im Bereich der Schlossfassade grundsätzlich Alarm auslöst, nicht reagiert, weil das Fenster teils im toten Winkel gelegen habe. «Zum Tatzeitpunkt war der betreffende Scanner nicht scharf geschaltet», die Wachschutzmitarbeiter hätten einen Alarm vom Vortag der Tat zwar angenommen, es in der Folge aber unterlassen, «den Scanner wieder scharf zu schalten».

Zwei Männer waren am 25. November 2019 in das berühmte Museum eingedrungen, hatten mit einer Axt Löcher in eine Vitrine geschlagen und darin befestigte Schmuckstücke aus dem 17. und 18. Jahrhundert herausgerissen. Von der Beute mit einem Gesamtversicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro fehlt jede Spur. Die Ermittler sind überzeugt, dass der Coup auf das Konto des bekannten Berliner Remmo-Clans geht, der auch für Straftaten wie den Diebstahl einer 100 Kilogramm schweren Goldmünze aus dem Bode-Museum 2017 verantwortlich gemacht wird. Sechs junge Männer aus der arabischstämmigen Großfamilie sind dringend tatverdächtig und vier von ihnen in Untersuchungshaft sowie zwei wegen des Goldmünze-Falls verurteilt und in Jugendstrafhaft.

Antwort auf Kleine Anfrage

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH