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Ragnitz: Eher geringe Ausstrahleffekte der Intel-Ansiedlung

Joachim Ragnitz spricht. / Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Joachim Ragnitz spricht. / Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Der Vize-Chef des Ifo-Instituts Dresden, Joachim Ragnitz, bremst die hohen Erwartungen an die Intel-Ansiedlung in Magdeburg etwas. Es handele sich um einen «Glücksfall für die Stadt und das Land», sagte Ragnitz der in Halle erscheinenden «Mitteldeutschen Zeitung». Die Ausstrahleffekte dürften aber eher gering sein. «3000 Beschäftigte sind nichts, was jetzt quantitativ ins Gewicht fällt. Und ob die angekündigten "Zehntausende Arbeitsplätze bei Zulieferern" tatsächlich kommen werden, steht ja in den Sternen.»

Vor zwei Wochen hatte der US-Chiphersteller angekündigt, in Magdeburg zwei Halbleiterwerke zu bauen. Dort sollen Prozessoren und Grafikchips hergestellt werden. Das Unternehmen will zunächst rund 17 Milliarden Euro investieren; 2027 soll die Produktion starten, Tausende Arbeitsplätze sollen entstehen. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte: «Das wird über Jahrzehnte hinweg die wirtschaftliche Entwicklung, das Image und die Branchenstruktur unseres Bundeslandes prägen.»

Ragnitz sagte, er sei skeptisch, ob es eine so enge Verflechtung mit der Region geben werde wie bislang angenommen. «Intel hat ja ein globales Zulieferernetzwerk, und da Transportkosten hier kaum ins Gewicht fallen, gibt es auch keinen zwingenden Grund, dass sich Zulieferer dann wirklich in der Nähe niederlassen.»

Ragnitz hält einen positiven Impuls auf Dienstleistungsunternehmen in der Region für möglich und auch mögliche Zuzüge hätten einen positiven Effekt. «Aber das konzentriert sich dann auf die Gegend um Magdeburg und wird kaum ganz Sachsen-Anhalt so grundlegend verändern.» Der Ökonom wies zudem darauf hin, dass durch die Intel-Ansiedlung das Lohn-Niveau in der Region steigen und andere Firmen überfordern könnte.

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