Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Sachsen befürwortet mehr Coronaschutz-Impfungen durch niedergelassene Ärzte, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung steht. Über Hausarztpraxen und andere Ärzte gebe es mindestens die fünffache Kapazität für das Impfen als in den Impfzentren, sagte Klaus Heckemann in Dresden.
Die 20 Impfdosen pro Woche, die laut Bund-Länder-Beschluss nach Ostern zunächst in den Praxen angekommen sollen, seien nicht ausreichend. Niedergelassene Ärzte könnten problemlos 200 Impfungen pro Woche schaffen. Denkbar sei zum Beispiel die Einführung einer Samstagssprechstunde, in der ausschließlich geimpft werde, sagte Heckemann. Das Impfen müsse auch nicht auf die Hausärzte beschränkt bleiben. «Warum soll ein Orthopäde, Urologe oder Chirurg nicht auch impfen?»
In der Woche nach Ostern sollen bundesweit knapp 3,3 Millionen Impfdosen geliefert werden. Die niedergelassenen Ärzte sollen davon knapp eine Million bekommen. Das wären bei einer Beteiligung von 50 000 Praxen jeweils 20 Dosen pro Woche.
Der KV-Vorsitzende schlug zudem vor, die verschiedenen Impfstoffe an verschiedene Impfstellen zu verteilen. Biontech solle wegen der schwierigeren Lagerung in den Impfzentren bleiben, sagte Heckemann. Der Impfstoff muss bei sehr tiefen Minusgraden aufbewahrt werden. Der Astrazeneca-Impfstoff solle dagegen an die Arztpraxen gehen.
Laut Heckemann gibt es in Sachsen rund 5500 niedergelassene Ärzte. 2500 davon seien Hausarztpraxen.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH