Forderungen nach weiteren Lockerungen von Corona- Schutzmaßnahmen nehmen auch in Sachsen zu. Der Landestourismusverband (LTV) sah am Dienstag trotz bereits erfolgter Lockerungsschritte weiteren Handlungsbedarf. «Im Rahmen der nächsten Bund-Länder- Beratung der Ministerpräsidenten müssen die Weichen für die nächsten Schritte gestellt und eine Exit-Strategie formuliert werden», betonte LTV-Präsident Jörg Markert. Der Tourismus brauche eine verlässliche Perspektive und Planbarkeit für das Frühjahr – mit entsprechendem Vorlauf. «Wir begrüßen für den Übergang die Einführung der 3G-Regel, die bereits für den Handel und in einzelnen Bundesländern gilt.»
Die Industrie- und Handelskammern und der Handelsverband in Sachsen forderten die Landesregierung auf, die G-Regelungen für den gesamten Einzelhandel abzuschaffen und jedem Kunden den Zutritt mit FFP2-Maske und Abstand zu erlauben. «Zum einen hat der zur Grundversorgung zählende Einzelhandel mit Blick auf das Infektionsgeschehen bewiesen, dass der Einkauf mit Maske völlig unproblematisch verläuft, zum anderen haben mittlerweile alle Bundesländer diesen Weg eingeschlagen oder angekündigt», teilten die Verbände mit.
Der nicht zur Grundversorgung zählende Einzelhandel habe unter der 2G-Regelung (genesen oder geimpft) Umsatzrückgänge von bis zu 50 Prozent registriert, hieß es. Nach fast zwei Jahren mehr oder weniger drastischer Einschränkungen sei die Wirtschaftskraft der allermeisten Händler trotz staatlicher Unterstützungsmaßnahmen nicht mehr ausreichend gegeben: «Die Folgen für die Handelslandschaft und vor allem die sächsischen Innenstädte sind bereits jetzt zu sehen und werden immer dramatischer. Umso wichtiger ist eine schnelle und pragmatische Vorgehensweise der Staatsregierung.»
Die sächsische FDP verlangte unterdessen, die Corona-Schutzmaßnahmen zu evaluieren. «Es muss die jeweilige Wirksamkeit jeder einzelnen Schutzmaßnahme von Kontaktbeschränkungen über 2G, 2G plus und 3G-Regeln über Quarantäneregeln bis zum Tragen von Masken in unterschiedlichen Handlungszusammenhängen endlich herausgearbeitet werden», erklärt die FDP-Landesvorsitzende Anita Maaß. Das Wissen um die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen und Hygienekonzepten helfe, mit dem Virus zu leben: «Wir Liberale setzen uns dafür ein, den Menschen wieder mehr Selbstverantwortung zu geben und Grundrechte nicht mehr als nötig einzuschränken.»
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