Wegen des rapiden Anstiegs der Zahl von Corona-Patienten in Sachsens Kliniken dringen Ärzteverbände und Gesundheitsministerium auf mehr Tempo bei Auffrischimpfungen. Am Freitag legten sie dazu ein Konzept vor. Neben bisher Ungeimpften sollen im November vor allem Menschen über 60 Jahre, deren Impfung mehr als ein halbes Jahr zurückliegt, eine Booster-Impfung erhalten. Im Fokus stehen zudem Menschen mit Erkrankungen, die das Immunsystem beeinträchtigen, sowie alle, die mit Impfstoffen von Astrazeneca oder Johnson & Johnson geimpft wurden - auch wenn die Impfung weniger als sechs Monate zurückliegt.
Danach sollen Impfungen vor allem bei denen aufgefrischt werden, die aufgrund häufiger Kontakte zu gefährdeten Gruppen einen großen Anteil an der Pandemie hätten. Als Beispiele wurden Mitarbeiter im Gesundheitswesen, der Polizei sowie in Schulen und Kindergärten genannt. Um eine Auffrischimpfung zu erhalten, sollen sich die Betroffenen an ihren Haus- oder Facharzt wenden. Zudem sind weiterhin mobile Impfteams in den Landkreisen unterwegs; die Aktionen vor Ort werden vom DRK Sachsen organisiert.
Die Ärztevertreter und das Ministerium sprachen in einer Mitteilung von einem dramatischen Anstieg der Inzidenz in Sachsen. «Die Arztpraxen werden von der Flut der Infektionen überrollt, denn zu Coronaviren kommen weitere Erkältungsviren und die Influenza hinzu», hieß es. Die Zahl der Corona-Patienten auf Normalstationen der Krankenhäuser habe sich in den vergangenen 14 Tagen verdreifacht, die der Patienten auf den Intensivstationen verdoppelt. Impfen sei nach wie vor der wichtigste Schutz gegen die vierte Welle der Corona-Pandemie.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH