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Mehr wilder Wald: 10-Prozent-Ziel im Staatswald erreicht

Sonnenlicht fällt am Morgen auf die herbstlich gefärbten Bäume. / Foto: Robert Michael/dpa/Archivbild
Sonnenlicht fällt am Morgen auf die herbstlich gefärbten Bäume. / Foto: Robert Michael/dpa/Archivbild

In Sachsen soll es mehr wilde Wälder geben. Das zumindest ist der Plan der Landesregierung. Inzwischen wurde ein erstes Etappenziel erreicht. Doch die Anstrengungen gehen weiter.

In Sachsen kann sich immer mehr Wald ohne direktes Eingreifen des Menschen natürlich entwickeln. Dazu wurden voriges Jahr weitere 5000 Hektar Staatswald aus der Nutzung genommen, wie das Agrarministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Damit sind nun knapp 21.500 Hektar Wald aus Landesbesitz entsprechend geschützt - eine Fläche fast so groß wie Chemnitz. Die betroffenen Waldstücke sind weiterhin für Menschen zugänglich, etwa beim Wandern, betonte Agrar- und Umweltminister Wolfram Günther (Grüne). «Das ist wichtig, denn was man kennt, schützt man.»

Die Koalition aus CDU, Grünen und SPD hatte sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2022 10 Prozent der Staatswaldfläche aus der Nutzung zu nehmen. Das sei erreicht, stellte das Ministerium nun fest. «Wir sehen weltweit, dass die Artenvielfalt abnimmt und Lebensräume verloren gehen», erklärte Günther. «Das hat ein atemberaubendes Tempo erreicht, und das geschieht auch bei uns in Sachsen.» Deswegen müsse mit vielen Instrumenten an einer Trendumkehr gearbeitet werden. Wald sei dabei ein wichtiges Handlungsfeld, wenn auch nicht das einzige. «Ungenutzte Waldflächen sind wertvolle Lebensräume für ganz viele Tier- und Pflanzenarten.»

Die größten Waldwildnisgebiete liegen im Nationalpark Sächsische Schweiz, im Naturschutzgebiet Königsbrücker Heide und im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Neue Flächen, die 2022 aus der Nutzung genommen wurden, betreffen etwa das Moorwaldgebiet Kühnhaide (250 Hektar), den Buchenwald Olbernhau (500 Hektar) sowie die Moor- und Kiefernwälder bei Großdittmannsdorf (250 Hektar). Bei der Auswahl sei es auch darum gegangen, Biotope besser zu vernetzen, hieß es. Zudem dürften Verkehrswege nicht gefährdet werden und es müsse Rücksicht auf andere Waldbesitzer genommen werden. Insgesamt verteilt sich der Schutzwald auf mehr als 1000 Flächen in Landesbesitz.

Hinzu kommen weitere rund 2000 Hektar in der Hand von Bund, Kommunen, anderen Körperschaften und Privatleuten, so dass in Sachsen insgesamt 23.400 Hektar Wald nicht mehr bewirtschaftet werden. Gemessen an der gesamten Waldfläche ist das ein Anteil von etwa 4,5 Prozent, wie das Ministerium erklärte. Im Koalitionsvertrag hat die Regierung für den Wald insgesamt ein Ziel von 5 Prozent formuliert. Dabei wurde aber offen gelassen, bis wann das erreicht sein soll. Die Fachleute seien zuversichtlich, dass durch verschiedene Initiativen weitere Flächen hinzukommen, hieß es. Dazu gibt es etwa das Bundesförderprogramm «Klimaangepasstes Waldmanagement».

Mehr als ein Viertel der Landesfläche Sachsens ist mit Wald bedeckt - insgesamt rund 521.000 Hektar. Mit einem Anteil von gut 28 Prozent liegt der Freistaat allerdings unter dem Bundesschnitt (knapp 32 Prozent). Der Wald wird hierzulande vor allem von Fichten und Kiefern dominiert. Günther betonte, dass auch forstlich genutzte Wälder eine wichtige Rolle für den Artenschutz spielen. «Das Artensterben stoppen wir nur, wenn wir Arten- und Naturschutz nicht in eng abgegrenzten Gebieten denken, sondern integriert, in allen Flächen.» Ein Beitrag dabei sei der Umbau der Wälder hin zu vielfältigeren Mischwäldern.

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