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Mehr ÖPNV-Angebot auf dem Land - aber wie?

In Landsberg treffen sich viele Busunternehmen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu den 20. Mitteldeutschen Omnibustagen. (Symbolbild) / Foto: Hendrik Schmidt/dpa
In Landsberg treffen sich viele Busunternehmen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu den 20. Mitteldeutschen Omnibustagen. (Symbolbild) / Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Nicht selten fährt in ländlichen Regionen am Tag nur ein Bus. Wer kein Auto hat, ist so nicht wirklich mobil. Die Busbranche würde das gerne ändern, nur fehlt dazu nicht nur Geld.

Ländlich lebende Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nutzen wegen fehlenden Angebots oft weiterhin ein Auto statt den öffentlichen Nahverkehr. «In den Städten sind mehr Menschen umgestiegen, auf dem Land aber nicht», sagte der Vorsitzende des Verbandes Mitteldeutscher Omnibusunternehmen, Mario König. Grund dafür sei, dass das Angebot im ländlichen Raum nicht ausreicht. So sei beispielsweise eine Fahrt zur Spätschicht für einen Produktionsmitarbeiter mit dem öffentlichen Nahverkehr machbar - die Rückfahrt am Abend jedoch nicht. «Damit kommt ein Umstieg vom Pkw zum ÖPNV von vornherein nicht infrage», erklärte König. 

Eine Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr koste auf dem Land meist nicht viel mehr als das, was für das Deutschlandticket monatlich verlangt wird, erklärte König. «Grundsätzlich begrüßen wir das Deutschlandticket natürlich, weil es wegen des einfachen Tarifs den Zugang zum öffentlichen Nahverkehr sehr vereinfacht hat», so der Verbandsvorsitzende. Auf dem Land wirke es aber nicht so, wie gewollt, weil es zur optimalen Nutzung des einfachen Tarifs schlicht zu wenig Fahrten gebe. 

Mehr Fahrgäste durch das D-Ticket? Nicht auf dem Land 

In der Nähe von Halle treffen sich am Mittwoch und Donnerstag viele Busunternehmen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu den 20. Mitteldeutschen Omnibustagen, um auch darüber zu sprechen, wie die Herausforderungen auf dem Land gemeistert werden könnten. Es sollen vor allem private Unternehmen kommen, aber auch kommunale, die den ländlichen Raum befahren. 

«Aufgrund gestiegener Kosten insbesondere für Energie, Dienstleistungen und Ersatzteile müssen viele dieser Unternehmen mittlerweile schon darüber nachdenken, wie sie das aktuelle Angebot noch halten können», so König. Auf dem Land sorge das nicht ausreichende Angebot für genau das Gegenteil von dem, was die Einführung des Deutschlandtickets eigentlich bringen sollte. «Nämlich: mehr Fahrgäste im ÖPNV, auch auf dem Land.»

Unternehmen sehen keine klare politische Richtung 

Runtergebrochen brauche die Branche vor allem zwei Dinge: Geld und Planungssicherheit, so König. Während es in letzter Zeit leichter geworden sei, geeignetes Personal zu finden, fehle das Geld für mehr Fahrten und Investitionen, etwa in neue Busse mit alternativen Antrieben, sagte der Organisator der Omnibustage, Tilman Wagenknecht. «Wir haben das Gefühl, dass Politik nicht so ganz weiß, in welche Richtung es gehen soll. Das macht uns das Leben schwer», ergänzte König. 

Insgesamt werden zu den Omnibustagen rund 300 Menschen erwartet, hieß es. Geplant sind Fachdiskussionen, aber auch Gespräche mit der Politik. Begleitet und mitfinanziert wird das Branchentreffen von Ausstellern, die dort ihre Produkte präsentieren. «Es geht natürlich ums Netzwerken, aber auch darum, sich über die Herausforderungen der Branche auszutauschen und vielleicht auch gemeinsam Lösungen zu finden», so Wagenknecht. Einer der Höhepunkte der Veranstaltung sei die Auszeichnung von etwa 35 Fahrerinnen und Fahrern, die teils über 25 Jahre unfallfrei im Verkehr unterwegs sind.

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