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Langer Zwangsstopp für Hobbyschiffer: Fahrt kann weitergehen

Peter Schneider (l) und Matthias Graupner, Freunde und Rentner, warten auf einem Boot auf der Spree vor der geschlossenen Kersdorfer Schleuse auf die Einfahrt zum Oder-Spree-Kanal. / Foto: Patrick Pleul/dpa
Peter Schneider (l) und Matthias Graupner, Freunde und Rentner, warten auf einem Boot auf der Spree vor der geschlossenen Kersdorfer Schleuse auf die Einfahrt zum Oder-Spree-Kanal. / Foto: Patrick Pleul/dpa

Zwei Hobbykapitänen aus Sachsen wurde die große Fahrt verleidet. Seit zwei Wochen hängen sie wegen der Umweltkatastrophe in der Oder fest. Mittlerweile haben sie eine WG gegründet.

Zwei Freizeitkapitäne aus Sachsen sitzen seit knapp zwei Wochen wegen der Umweltkatastrophe in der Oder auf dem Oder-Spree-Kanal fest - nun naht Erlösung. Voraussichtlich an diesem Freitag sollen sie weiterfahren dürfen, sagte Hobby-Schiffer Peter Schneider aus Niesky bei Görlitz der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Das hätten Behörden ihnen mitgeteilt. «Der Zwangsstopp schlug schon sehr aufs Gemüt, und von der Oder kamen außerdem immer neue schlimme Meldungen» beschrieb er die Situation.

Die Boote der beiden Männer liegen derzeit an der Kersdorfer Schleuse fest. Sie ist wie andere Schleusentore in Brandenburg etwa in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) und Neuhaus (Uckermark) geschlossen worden, damit nach dem großen Fischsterben keine giftigen Stoffe von der Oder in die Spree gelangen. Am Mittwoch teilte Brandenburgs Umweltministerium nun mit, dass ein Konzept erarbeitet worden sei, das eine Schleusung der festsitzenden Sportboote ermögliche. Diese soll an diesem Freitag erfolgen.

Die vergangenen Tage haben die beiden Rentner nicht nutzlos verstreichen lassen. Schneider musste sein Boot reparieren, die Kupplung sei defekt gewesen, berichtete er. Sein Freund hatte den Hobbykapitän mit seinem Boot bereits seit Schwedt im Schlepptau. Nun habe er den Zwangsstopp im Kanal für die Reparaturarbeiten genutzt. Ein Ersatzteil sei bestellt und sollte zeitnah eintreffen, zeigte sich der Bootsbesitzer optimistisch.

Die beiden Freunde und ihre Familien waren nach drei Wochen und einer rund 800 Kilometer langen Tour über das Oderhaff mit ihren Booten auf dem Rückweg - und nur noch 35 Kilometer vom Ziel entfernt. In Kersdorf ging es dann nicht mehr weiter. «Wir sind mittlerweile sowas wie eine Wohngemeinschaft», erzählte Schneider, der seinen Bootsfreund Matthias Raupner aus Radebeul seit über 40 Jahren kennt. Kochen tue sein Freund, das könne er nicht, gab der 75-Jährige zu. In den vergangenen Tagen habe es zum Mittagessen immer ein selbst zubereitetes Menü gegeben, lobte er seinen Kompagnon.

Mittlerweile haben die beiden Freizeitkapitäne lokale Berühmtheit erlangt. «Es kommen immer mal wieder Leute vorbei, die fragen, ob wir etwas brauchen.» Auch neue Bekanntschaften habe man geschlossen. Von Bungalow-Besitzern in der Nähe über den Schleusenwärter bis hin zum Vertreter des Landrats von Oder-Spree seien sie unterstützt worden.

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