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Prozess um Juwelendiebstahl: Verteidiger will Freispruch

Eine Figur der blinden Justitia. / Foto: Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild
Eine Figur der blinden Justitia. / Foto: Sonja Wurtscheid/dpa/Symbolbild

Für einen der Angeklagten im Prozess um den Juwelendiebstahl aus dem Grünen Gewölbe in Dresden ist am Freitag eine Abtrennung des Verfahrens und Freispruch beantragt worden. Nach Ansicht von Verteidiger Andreas Boine ergab die Beweisaufnahme, dass sich die Indizien gegen seinen 24 Jahre alten Mandanten in Luft aufgelöst haben. Eine DNA-Mischspur aus einem Auto könne nicht als Beleg dienen, dass sich sein Mandant in dem Fahrzeug befand. Auch die Hunde-Spur habe sich als «Nullum» erwiesen.

Boine sah es zudem als erwiesen an, dass sich sein Mandant am frühen Morgen des Tattages in einer Klinik in Berlin-Neukölln behandeln ließ und deshalb zur fraglichen Zeit gar nicht in Dresden sein konnte. Der Anwalt betonte, der 24-Jährige sei wegen des Prozesses am Landgericht Dresden in Sachsen untergebracht und könne nicht seine Jugendstrafe von viereinhalb Jahren für den Einbruch ins Berliner Bode-Museum verbüßen. Dort mache er eine Berufsausbildung. Vor dem neuen Ausbildungsjahr wolle er nicht weiter unnötig Zeit verlieren.

Das Gericht wies die Staatsanwaltschaft an, bis kommenden Freitag zu dem Antrag Stellung zu nehmen - und nicht erst in 14 Tagen, wie es die Ankläger gefordert hatten.

Bei einem der spektakulärsten Einbrüche der vergangenen Jahrzehnte hatten die Täter am 25. November 2019 aus dem Schatzkammermuseum Schmuckstücke gestohlen. Betroffen waren 21 Exponate mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten im Gesamtversicherungswert von mindestens 113,8 Millionen Euro. Die Täter waren am frühen Morgen gewaltsam ins Residenzschloss eingedrungen und hatten im Juwelenzimmer mit einer Axt Löcher in eine Vitrine geschlagen. Der Coup, der auch international Schlagzeilen machte, dauerte nur wenige Minuten. Als die Polizei eintraf, waren Diebe und Beute verschwunden.

Die Auswertung von Überwachungskamera-Aufnahmen und die Untersuchung eines Fluchtautos führten auf die Spur der Verdächtigen. Im Januar begann der Prozess gegen sechs junge Männer. Die Anklagebehörde wirft ihnen schweren Bandendiebstahl, Brandstiftung und besonders schwere Brandstiftung vor. Die Beschuldigten gehören zu einer arabischstämmigen Großfamilie. Sie wird auch für den Goldmünzen- Diebstahl aus dem Bode-Museum 2017 verantwortlich gemacht. Der Dresdner Prozess wird nun bis zum 23. August unterbrochen.

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