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Karawanskij: gegen verpflichtende Tests für ältere Fahrer

Susanna Karawanskij (Die Linke), Ministerin für Infrastruktur in Thüringen, lächelt in die Kamera. / Foto: Martin Schutt/dpa/Archiv
Susanna Karawanskij (Die Linke), Ministerin für Infrastruktur in Thüringen, lächelt in die Kamera. / Foto: Martin Schutt/dpa/Archiv

Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) lehnt trotz der jüngsten tragischen Unfälle von älteren Fahrern verpflichtende Eignungstests ab. «Solche Tests sind auch immer nur eine Momentaufnahme und bieten nicht ein Mehr an Sicherheit», sagte Karawanskij am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Für altersabhängige Fahrtauglichkeitsuntersuchungen seien zudem die verfassungsrechtlichen Hürden zu hoch.

Die Frage sei dann ebenso: Ab welchem Alter werde was getestet - nur die Sehtauglichkeit oder auch kognitive Fähigkeiten? Außerdem habe es für altersabhängige Eignungsprüfungen in der Vergangenheit auch keinen Konsens in der Verkehrsministerkonferenz gegeben, sagte Karawanskij. Für mehr Verkehrssicherheit auf den Straßen seien aber beispielsweise die Einführung von altersunabhängigen Sehtests oder die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit etwa auf Autobahnen überlegenswert.

Karawanskij verwies auf eine Reihe von freiwilligen Angeboten, die von Auffrischungsstunden bis zum Verkehrssicherheitstraining reichten. Ältere Fahrer sollten ihr Verkehrsverhalten anpassen und sich gegebenenfalls schulen lassen, sagte die Ministerin. Zudem hätten die Fahrerlaubnisbehörden vor Ort ein breites Instrumentarium an der Hand, das sie bei Zweifeln an der Eignung eines Verkehrsteilnehmers anwenden könnten. Die Statistik belege ferner, dass ältere Autofahrer nicht so häufig Verkehrsunfälle verursachten wie junge Erwachsene.

Erst am Mittwoch hatte eine betagte Falschfahrerin auf der A4 bei Meerane einen Unfall verursacht, bei dem die 82-Jährige und ein weiterer Fahrer starben. Nun wurde bekannt, dass es schon früher Zweifel an der Fahrtauglichkeit der Seniorin gab. 2020 und 2021 seien entsprechende Hinweise der Polizei bei der Fahrerlaubnisbehörde eingegangen, informierte das Landratsamt Zwickau am Freitag auf Anfrage.

Zu den konkreten Hintergründen wollte die Behörde mit Verweis auf Persönlichkeitsrechte nichts sagen. Die Frau sei aufgefordert worden, einen «Statusbericht» des Hausarztes vorzulegen. «Das Ergebnis der Gesamtschau war: geeignet», erklärte eine Sprecherin. Darüber hatte zuvor die «Morgenpost» berichtet.

Die Seniorin war am Mittwoch laut Polizei bei Glauchau in verkehrter Richtung auf die A4 (Erfurt-Dresden) aufgefahren und kurz vor der sächsisch-thüringischen Landesgrenze in ein entgegenkommendes Auto geprallt. Dabei starb die 82-Jährige ebenso wie der 52 Jahre alte Fahrer aus Ostthüringen des anderen Wagens. Kurz vor Weihnachten war ein 80-Jähriger auf der A38 in Nordthüringen falsch auf die Autobahn aufgefahren - dabei kamen der Senior und zwei weitere Menschen ums Leben.

Im Erzgebirge hatte es am Donnerstag einen tödlichen Unfall gegeben. Ein 81-Jähriger war laut Polizei an einem Bahnübergang in Oelsnitz aus bisher unbekanntem Grund an der Schranke und wartenden Autos vorbei auf das Gleis gefahren. Der Lokführer hat den Zusammenstoß nicht mehr verhindern können, so dass das Auto etwa 60 Meter mitgeschleift wurde, wie die Polizeidirektion Chemnitz am Freitag informierte. Der 81 Jahre alte Autofahrer starb demnach noch an der Unfallstelle an seinen schweren Verletzungen.

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