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Qualität und Teamgedanke: Marsch-Handschrift bei RB Leipzig

Leipzigs Cheftrainer Jesse Marsch applaudiert. Foto: Torsten Silz/dpa
Leipzigs Cheftrainer Jesse Marsch applaudiert. Foto: Torsten Silz/dpa

Nach der Niederlage in Mainz wusste keiner so recht, was von RB Leipzig in dieser Saison zu erwarten ist. Das Stuttgart-Spiel zeigt Vieles. Vor allem, wie der neue Trainer Jesse Marsch die Mannschaft weiterentwickeln will.

War das das neue Marsch-RB? Wenn ja, dann war am Freitagabend beim 4:0 von RB Leipzig gegen den als Spitzenreiter angereisten, über fast 90 Minuten aber überforderten VfB Stuttgart tatsächlich ein Titelanwärter zu sehen. «Es ist kein Marsch-Fußball, es ist RB-Fußball. Aber es ist der Saisonstart. Die Gruppe kann und wird sich noch weiterentwickeln. Mit unserer spielerischen und athletischen Qualität können wir künftig die Spiele mit viel Power spielen. Es war ein Schritt in die richtige Richtung, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns», sagte Marsch.

Der US-Coach, der viel über Motivation und Psychologie regelt, hat sein Team nach der überraschenden Niederlage in Mainz offensichtlich gepackt. «Wir haben sehr viel geredet, vor allem über unsere taktische Ausrichtung. In der Mannschaft ist so eine gute Mentalität, jeder ist täglich für den anderen da. Das zeigt sich dann auch auf dem Platz», berichtete Marsch.

Als Beispiel nannte er die kleine Begebenheit vor dem Elfmetertor zum 4:0. «Ich hatte Emil Forsberg und André Silva als Elfmeter-Schützen benannt. Emil, der sein Tor gemacht hatte, hat sich den Ball geschnappt und ihn André gegeben, damit der endlich sein erstes Tor machen und richtig in unsere Mannschaft reinkommen kann. Das sagt alles über Emil, aber auch über die Mentalität dieser Mannschaft».

Zufrieden, so scheint es, wird der neue RB-Trainer nie sein, dies aber geschickt verbal verpacken. Auch den überragenden Dominik Szoboszlai, der zwei außergewöhnliche Treffer mit seiner perfekten Schusstechnik markierte, wollte er nicht wirklich herausheben, sondern sagte ihm, was er erwartet. «Er hat viel Qualität und Potenzial. Ich kenne ihn aus Salzburg sehr gut. Aber er hat auch noch viel Luft nach oben», sagte Marsch. Er warnte ihn in fast väterlichem Ton vor Selbstüberschätzung und Eigensinn. «Nur wenn er für die Mannschaft kämpft, für die Mannschaft alles gibt, wird er auch von der Mannschaft viel zurückbekommen.»

Überhaupt das Team oder die Gruppe, wie es Marsch gern ausdrückt: Er hat den Luxus, dass jede Position doppelt gleichwertig besetzt ist. Der 20 Jahre alte Szoboszlai konnte Marcel Sabitzer ersetzen, dessen Zukunft in Leipzig aber weiter offen ist. Das Fehlen des bei Olympia bis ins Finale gekommenen Spaniers Dani Olmo war am Freitag auch kaum zu bemerken. Oder Neuzugang Josko Gvardiol. Der Kroate besetzte die Linksverteidiger-Position bei seinem Bundesliga-Debüt so sicher wie sonst der verletzte Angeliño.

«Jeder hat die Qualität, zu spielen und sich einzubringen. Wir werden oft frische Beine auf dem Platz brauchen. Wenn in der Gruppe darüber Klarheit herrscht, dass wir bereit sein müssen, in jedem Spiel alles zu geben, können wir eine richtig gute Saison haben», sagte Marsch.

Informationen zum Spiel

Bundesliga-Tabelle

RB Leipzig

VfB Stuttgart

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH