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Platzverweis dreht Leipzig-Spiel: «Ritt auf Rasierklinge»

Schiedsrichter Robert Schröder (r) zeigt Augsburgs Iago die Rote Karte. / Foto: Stefan Puchner/dpa
Schiedsrichter Robert Schröder (r) zeigt Augsburgs Iago die Rote Karte. / Foto: Stefan Puchner/dpa

Marco Rose stieg nach dem turbulenten Fußball-Nachmittag in Augsburg zumindest einigermaßen zufrieden in den Flieger zurück nach Leipzig. «Das ist einfach wichtig, dass wir einen Punkt geholt haben», sagte der Trainer von RB Leipzig nach einem 3:3 (0:1), bei dem der Pokalsieger bis kurz vor der Schlussphase wie der Verlierer aussah. «Es ist gar nicht so leicht einzuordnen, die Partie, die da passiert ist.»

Vor dem Highlightspiel gegen die Königlichen um Stürmerstar Karim Benzema wendete sein Team so gerade noch einen schweren Stimmungsdämpfer ab. «Knackpunkt», das räumte Roses früherer Dortmunder Trainerkollege, Augsburgs Coach Einrico Maaßen, ein sei eben der Platzverweis von Iago gewesen. Der Brasilianer sah in rekordverdächtiger Zeit von nur wenigen Sekunden erst Gelb und dann Gelb-Rot.

Iago (25) müsse keine «außerordentliche Strafe» befürchten, sagte sein Coach. «Er hat sich bei der Mannschaft entschuldigt. Er weiß, was passiert ist», sagte Maaßen. Für solche Fälle habe man einen Strafenkatalog. Das bleibe aber intern. Angreifer Florian Niederlechner fand den Platzverweis «saublöd, saudumm. Das muss man auch intern ansprechen, das ist der einzige Grund, warum wir das Spiel weggeben.»

André Silva (73. Minute), Christopher Nkunku (89.) und Hugo Novoa (90.) trafen in einem fast schon verloren geglaubten Spiel. Das sei phasenweise ein «Ritt auf der Rasierklinge» gewesen, befand Maaßen, der vor dem drei Wirkungstreffern dreimal jubeln durfte. Mergim Berisha (34. Minute/Foulelfmeter), Ermedin Demirovic (51.) und Ruben Vargas (64.) ließen die Schwaben lange wie den verdienten Sieger aussehen. Beim intensiven Austausch zahlreicher Protagonisten nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen sah Maaßen noch die Gelbe Karte.

So richtig anfreunden konnte sich der 38-Jährige nicht mit dem Punktgewinn gegen den Champions-League-Teilnehmer, deshalb versuchte Rose auch nur eine sanfte Gratulation. «Glückwunsch zur Entwicklung dieses unangenehmen Spielstils - für jede Mannschaft, die auf Euch trifft», sagte Rose zu Maaßen. Sechs Tore seien «für alle Zuschauer top», fand der frühere Gladbach- und Dortmund-Coach Rose. «Ich weiß nicht, ob ich das so oft erlebt habe, nach 0:3 noch 3:3.»

Nach einer kräftezehrenden Woche mit dem Pokal-Aus gegen den FC Bayern kann der personell arg strapazierte FCA nun mal durchschnaufen. Für RB geht es am Dienstag (21.00 Uhr) gegen Real mit dem Kampf um ein Achtelfinal-Ticket in Europas Bestenliga weiter.

«Wir können mitnehmen, dass wir zurückkommen können. Ansonsten wird es ein komplett anderes Spiel», sagte Rose. Aktuell ist Leipzig als Gruppenzweiter auf Kurs. Um aber gegen Real eine Chance zu haben, ist eine deutliche Steigerung vonnöten. Hoffnung können die Einwechselspieler Nkunku (Hand-Operation) und Amadou Haidara (muskuläre Probleme) geben, die in der letzten halben Stunde Akzente setzten. Und natürlich die Moral nach 0:3-Rückstand. Dani Olmo sammelte der 49 Tage nach seiner Bänderverletzung im Knie wieder ein paar Minuten.

Berisha hockte nach dem Spiel und drei Torbeteiligungen zusammen mit seinem früheren Salzburger Teamkollegen und heutigem Leipziger Dominik Szoboszlai auf dem Boden in den Stadionkatakomben herum. Der U21-Europameister Berisha agierte nach seiner verletzungsbedingten Pause am Mittwoch im Pokal gegen Bayern wuchtig in den Zweikämpfen und als gefährliche Spitze. Er sorgte drei Wochen vor der WM-Nominierung dafür, dass sein Name weiter für den Kreis der Turnierkandidaten gespielt wird. Dazu sagen wollte er selbst nichts.

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