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Gefühlte Sieger bei Dynamo und Union nach Nullnummer

Die Dynamo-Fans feierten im K-Block lautstark ihre Dresdner Profis, die Union-Anhänger bejubelten in der Gäste-Kurve ihre Berliner. Nach der Nullnummer im Ost-Duell fühlten sich alle eher wie Sieger, als Niederlage auf dem möglichen Weg in die Fußball-Bundesliga wertete praktisch niemand das 0:0 im Verfolgerduell der zweiten Liga am Sonntag. «Wir haben hier heute einen wichtigen Punkt mitgenommen», sagte Union-Trainer Jens Keller. «Wir haben auf beiden Seiten nur ein, zweimal auf der Bank richtig schwitzen müssen», meinte Dresdens Coach Uwe Neuhaus und sprach von einem intensiven Spiel. Viele Torchancen ließen beide Teams nicht zu.

Dass weder die aufstiegsambitionierten Unioner noch Liga-Rückkehrer Dresden die kapitalen Patzer von Spitzenreiter Hannover 96 (1:4 bei Greuther Fürth) und Eintracht Braunschweig (3./1:2 zuhause gegen den FC St. Pauli) richtig nutzen konnten - relativ egal. «Wir haben einen Punkt aufgeholt», betonte Unions Innenverteidiger Toni Leistner. Bei seinem Auftritt an alter Wirkungsstätte zeigte der 26-Jährige eine starke Partie, wegen seiner fünften Gelben Karte wird er am kommenden Sonntag zuhause gegen Armina Bielefeld aber fehlen.

Beim Duell des achtmaligen DDR-Meisters Dresden gegen den Ost-Berliner Kultclub stand einiges auf dem Spiel, und das wurde von Beginn an spürbar. Die Fan-Lager lieferten sich schon vor dem Anpfiff einen verbalen Schlagabtausch, auf dem Rasen wurde um jeden Zentimeter gekämpft.

Nickeligkeiten, Fouls und Zweikämpfe waren an der Tagesordnung, Torchancen dagegen erstmal Mangelware. «Keiner wollte das letzte Risiko gehen», meinte Dresdens Angreifer Stefan Kutschke. Bei seiner gefährlichsten Szene vor der Pause hatten die Unioner unfreiwillig mitgeholfen: Christopher Trimmel spielte einen Rückpass auf Keeper Jakob Busk, der in höchster Not vor Kutschke klären konnte. «Das Unentschieden ist fair», meinte Busk: «Ein Punkt hier auswärts zu holen, ist nicht so einfach. Den nehmen wir mit.»

Voller Ironie sprach Dresdens Coach Neuhaus angesichts des dritten Unentschiedens vor heimischer Kulisse in der Liga nacheinander von einer Mini-Krise - seine Art, die gestiegenen Ansprüche und die neue Erwartungshaltung an den Aufsteiger zu kontern. Zum Glück käme in zwei Wochen der nächste leichte Gegner: Der heißt Hannover.

Neuhaus' Mannschaft blieb auch gegen die «Eisernen» ihrer Spielweise treu. Ballbesitz war die Devise, nicht selten wurde auch Keeper Marvin Schwäbe mit eingebunden. Gegen die gut gestaffelten Gäste fanden sie aber auch weiterhin nur selten den Weg vors Tor. Je weiter es in die Spitze ging, umso ungenauer wurden die Zuspiele.

Aber auch von Union ging wenig Torgefahr in der zweikampfgeprägten ersten Halbzeit aus. Kapitän Felix Kroos, der seine Mannschaft immer wieder antrieb, schoss in der 13. Minute aus etwa 18 Metern übers Dynamo-Tor. Mehr kam auch nicht von den Gästen, im Spielaufbau machten sie es den Dresdnern allerdings gehörig schwer. Das bestätigte sich auch nach dem Seitenwechsel. Bei einer guten Gelegenheit unterlief Kutschke ein Stockfehler, wieder kein Schuss aufs Union-Tor.

Fünf Minuten später hätte sich das beinahe gerächt: Ein Schuss von Simon Hedlund konnte Schwäbe aber an die Latte lenken. Es wurde nun turbulenter vor den Toren: Niklas Hauptmann, der für den verletzten Akaki Gogia spielte, scheiterte aus kurzer Distanz am glänzend reagierenden Busk. Weitere Chancen blieben in der Folgezeit auf beiden Seiten ungenutzt - und so blieb es auch beim 0:0. «Wir haben wenig zugelassen, Dresden hat wenig zugelassen. Man hat gesehen, dass beides Spitzenmannschaften sind, die zurecht da oben stehen», betonte Keller.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Thomas Eisenhuth