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Neuer Davidstern ziert Kulturforum Görlitzer Synagoge

Blick in den Kuppelsaal der Görlitzer Synagoge. / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Blick in den Kuppelsaal der Görlitzer Synagoge. / Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Nach mehr als acht Jahrzehnten ziert wieder ein Davidstern die Görlitzer Synagoge. Das 5,20 Meter hohe und 1,60 breite religiöse Symbol des Judentums aus grauem Stahl wurde am Montag per Kran auf das Jugendstil-Gebäude gehievt. Dies sei der «Schlussstein» für die lange Sanierung der Synagoge, konstatierte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Oberbürgermeister Octavian Ursu (CDU) sprach von einem einmaligen Ereignis: «Das ist ein historischer Moment und eine Herzensangelegenheit für unsere Stadt.»

Der Stadtrat hatte die Wiedererrichtung des Davidsterns vor knapp zwei Jahren beschlossen. Durch Spenden kamen rund 81.000 Euro zusammen.

Das der Reformarchitektur zugerechnete Synagogen-Bauwerk wurde 1911 eröffnet. Es überstand den Brandanschlag der Nazis in der Pogromnacht 1938, als einzige Gemeindesynagoge auf dem Gebiet des heutigen Sachsens. Feuerwehrleute hatten die Flammen gelöscht, am Tag danach war der Davidstern zerstört worden.

Der Stern sei damals für die Mehrheit in Deutschland ein Fremdling gewesen, erklärte die Vorsitzende des Landesverbandes Jüdischer Gemeinden, Nora Goldenbogen. «Es bleibt zu hoffen, dass er nie wieder ein Fremdling werden wird.» Zugleich bekräftigte sie den Wunsch, dass jüdisches Leben künftig wieder einen Platz in Görlitz haben wird.

Das Gebäude war nach dem Zweiten Weltkrieg verfallen und in Vergessenheit geraten, bis es mit Hilfe von Bund und Land saniert werden konnte. Die Sanierung kostete rund 12,6 Millionen Euro, der Bund steuerte 2,8 Millionen Euro bei. Im Juli 2021 als Kulturforum Görlitzer Synagoge eröffnet, steht es auch zur praktischen Glaubensausübung zur Verfügung. Seit dem Zweiten Weltkrieg hat Görlitz keine jüdische Gemeinde mehr, eine neue ist im Aufbau.

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