Mit mehr als 300 Projekten feiert Sachsen im kommenden Jahr die jüdische Kultur. Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Workshops sowie Tanz- und Theateraufführungen sollen dabei in allen Regionen jüdisches Leben und jüdische Kultur sichtbar und erlebbar machen, hieß es bei der Vorstellung des Programms. Dafür stehen etwa 1,45 Millionen Euro zur Verfügung, wie Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) sagte. «Die Menschen sollen jüdische Kultur und Geschichte vor ihrer eigenen Haustür erleben können.»
Eingeläutet wird das Themenjahr am Sonntag (14. Dezember) in Chemnitz mit dem Entzünden der ersten Kerze für das Chanukka-Fest. Dazu hat der Seiffener Kunsthandwerker Ringo Müller zusammen mit dem Gestalter Markus Weber einen besonderen Leuchter geschaffen: Er verbindet den weihnachtlichen Schwibbogen mit der Form einer Chanukkia mit neun Kerzen. Nach jüdischer Tradition wird zu Chanukka jeden Abend eine weitere Kerze erleuchtet. Das Fest erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem.
Begegnungen und respektvoller Austausch
«Dass wir jüdisches Leben in Deutschland haben, ist aus meiner Sicht ein großes Glück», konstatierte Landtagspräsident Alexander Dierks (CDU). «Es ist aus der Geschichte heraus alles andere als selbstverständlich angesichts des fürchterlichen Verbrechens der Schoah.»
Das Themenjahr steht unter dem Titel «Tacheles» und damit für freien und respektvollen Meinungsaustausch auf Augenhöhe. Zudem gehe es um Kultur, Geschichte und Begegnung und deren Beitrag zu einem friedlichen Miteinander, erklärte Küf Kaufmann, Präsidiumsmitglied des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinde in Sachsen.
Auf dem Programm steht unter anderem ein Konzertprojekt in der Dresdner Frauenkirche und an weiteren Orten, wo Werke der christlichen und jüdischen Musiktradition aufgeführt werden. In der Tuchfabrik Gebrüder Pfau in Crimmitschau schafft die Künstlerin Maja Gratzfeld unter dem Titel «Farben der Religionen» eine große textile Installation und in Großschirma ist ein interreligiöser Moped-Gottesdienst geplant.
In Leipzig wird es in der Reihe «Allianzen, Stimmen, Perspektiven» unter anderem eine Podiumsdiskussion zu Antisemitismus in Rap und Hip-Hop geben, ebenso wie ein Zeitzeugengespräch mit der Holocaust-Überlebenden Renate Aris.
Anlass für das Themenjahr ist die Gründung des ersten Landesverbandes jüdischer Gemeinden in Sachsen vor 100 Jahren.
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