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Sachsen: Mehr digitale Angebote für Schüler aus der Ukraine

Eine Schülerin erledigt Schulaufgaben an einem Laptop. / Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
Eine Schülerin erledigt Schulaufgaben an einem Laptop. / Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

Sachsen will im kommenden Schuljahr mehr digitale Angebote für Schüler aus der Ukraine machen. Damit solle Unterricht trotz des Lehrermangels abgesichert werden, sagte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Donnerstag im Landtag. Die sächsischen Schulen hätten seit März mit großer Solidarität, Flexibilität und Empathie Mädchen und Jungen aus der Ukraine aufgenommen. Für die Schulen sei das ein nahtloser Übergang von einer außerordentlichen Herausforderung zur nächsten. Denn die Belastung durch die Corona-Pandemie präge noch immer den Schulalltag.

Ohne Wenn und Aber werde mit viel Einsatz möglich gemacht, «was irgendwie geht, um den vor Krieg, Tod und Zerstörung Schutz suchenden Kindern und Jugendlichen Bildungsangebote zu unterbreiten», sagte Piwarz. Derzeit seien 9200 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine an Schulen des Freistaates angemeldet. «Die Zahlen steigen weiter.» Bisher hätten rund 7700 von ihnen einer der bestehenden oder einer der 300 neu geschaffenen Vorbereitungsklassen zugewiesen werden können und ungefähr 1000 einer Regelklasse. Freie Schulträger hätten etwa 600 Kinder und Jugendliche aufgenommen.

Laut Piwarz sind in Dresden und Leipzig die Kapazitäten zur Aufnahme nahezu gänzlich ausgeschöpft. Man müsse sich darauf einstellen, dass ukrainische Schüler länger an den hiesigen Schulen blieben und rechne mit einer Dunkelziffer von 4000 bis 5000 Schülern, die noch nicht angemeldet sind. Es sei unklar, wie sich die Zahlen weiter entwickelten und welche Schüler nach den Sommerferien noch in Sachsen seien. Für konkrete Planungen im neuen Schuljahr fehlten verbindliche Parameter. «Diese Ungewissheit ist ohne Frage eine große Belastung, weil sie allen Beteiligten viel Flexibilität abverlangt.»

Als größte Herausforderung nannte Piwarz den Bedarf an Lehrkräften. Die Personaldecke sei ohnehin dünn. Ukrainische Fachkräfte seien unverzichtbar und würden dringend gebraucht. Wenn man perspektivisch 12.000 Schüler aus der Ukraine integrieren müsse, werde das ungefähr einen Mehrbedarf von 800 Lehrkräften bedeuten. Die Prognose sei sehr schwierig, weil man nicht wisse, wie sich die Lage entwickele und wie lange der Bedarf bestehe. Derzeit gebe es 451 Lehrer und Assistenzkräfte, von denen 339 eine ukrainische Staatsangehörigkeit hätten. Der Rest stamme etwa aus Russland und Weißrussland.

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