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Thielemann: Kein eigener Konzertsaal für jedes Orchester

Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Christian Thielemann, Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Christian Thielemann schlägt vor, dass die Münchner Philharmoniker und Symphoniker sich einen Konzertsaal teilen könnten. Der Star-Dirigent tritt mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks beim Open-Air-Event in München auf und spricht über seine Liebe zu Verdi.

Star-Dirigent Christian Thielemann bezweifelt, dass die großen Münchner Orchester beide ihren eigenen Konzertsaal brauchen. «Ich gönne dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks von Herzen einen eigenen Konzertsaal. Ich weiß allerdings nicht, ob wirklich jedes Orchester seinen eigenen Konzertsaal in München benötigt», sagte der 64-Jährige im Interview der Deutschen Presse-Agentur in München.

«Warum es nicht möglich ist, dass die Philharmoniker und die Symphoniker sich einen Saal teilen, das verstehe ich nicht. Die Orchester untereinander müssten sich natürlich absprechen, damit nicht beide einen Brahms- und einen Beethoven-Zyklus oder dasselbe Stück von Schönberg planen.»

Derzeit arbeitet Thielemann, der von 2004 bis 2011 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker war, erstmals mit der einstigen Konkurrenz: dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks (BR). Mit diesem und einem Verdi-Programm tritt er an diesem Samstag (8. Juli) auch bei dem Open-Air-Event «Klassik am Odeonsplatz» in der Münchner Innenstadt auf.

«Ich bin ein großer Verdi-Liebhaber und viel zu wenig dazu gekommen, seine Werke zu dirigieren. Irgendwann hatte ich die ganze Wagnerei am Wickel und kam nicht mehr zu anderen Sachen», sagte der 64-Jährige, der als Experte für Richard Wagner gilt, im dpa-Interview.

Für ihn ist das Open-Air-Spektakel auch für Menschen gedacht, «die sonst vielleicht nicht ins Konzert gehen». Er halte es für wichtig, «dass man eine gewisse Schwellenangst abbaut. Vielleicht gehen die Leute, wenn es ihnen gefällt, beim nächsten Mal auch zu einem Konzert in den Herkulessaal». Deswegen sei es wichtig, «dass diese Konzerte von hoher Qualität sind und man sich nicht reinmogelt mit einem, sagen wir mal, nicht so hochwertigen Programm».

«Ein Konzert ist ein Konzert ist ein Konzert», betonte Thielemann. «Natürlich ist es auch ein Ereignis, bei dem man sich trifft und vielleicht ein Gläschen trinkt. Warum auch nicht? Die Leute sollten nicht immer so überernst sein und viel mehr genießen. Und ich meine, München ist doch die nördlichste Stadt Italiens. Da passt es hier doch hin!»

An seine Zeit in München hat Thielemann schöne Erinnerungen - vor allem an sein Büro im Gasteig: «Ich hatte hier das schönste Büro meiner ganzen Chef-Positionen - mit einem Dachgarten, von dem aus man über die Stadt bis zur Frauenkirche schauen konnte. Es war ein Traum!»

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