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Sozialministerium sieht mehrere Ursachen für Impfquote

Eine Mitarbeiterin eines Impfteams überprüft eine Spritze. Foto: Thomas Frey/dpa Pool/dpa/Symbolbild
Eine Mitarbeiterin eines Impfteams überprüft eine Spritze. Foto: Thomas Frey/dpa Pool/dpa/Symbolbild

Sachsen hinkt bei der Impfquote in Deutschland hinterher. Bislang sind nur 46,1 Prozent komplett geimpft. Seit längerem ist Sachsen Schlusslicht in der Statistik. Die Ursachenforschung geht weiter.

Sachsens Sozialministerium sieht mehrere Gründe für die vergleichsweise schwache Impfquote im Freistaat. Auf Anfrage nannte das Ministerium am Mittwoch eine Mischung von Ursachen. Bei manchen Menschen würden wohl die derzeit niedrigen Inzidenzen und eine damit verbundene Sorglosigkeit eine Rolle spielen. Die Impfung werde gedanklich auf die Zeit nach den Sommerferien geschoben.

Bei vielen dürften ferner die wegen niedriger Inzidenzwerte fehlenden Testpflichten eine Rolle spielen, hieß es weiter: «Die Relevanz der schnellen Impfung - die einen jenseits des Schutzes vor schweren Verläufen eben auch von Testpflichten befreit - rückt dadurch möglicherweise in den Hintergrund.»

Zudem verwies das Ministerium auf die hohe Infektionsrate in Sachsen gerade im Winter. Viele Leute würden Menschen kennen, die sich zwar infiziert hatten, bei denen Corona aber einen harmlosen Verlauf nahm. «Auch das könnte möglicherweise dazu führen, dass die Relevanz der Impfung als nicht so hoch eingeschätzt wird.»

Die hohen Infektionszahlen könnten nach Ansicht von Experten auch in anderer Beziehung Einfluss auf die momentane Impfquote nehmen. Da sich Genesene frühestens nach sechs Monaten impfen lassen sollen, zählen sie momentan noch nicht zum Kreis der potenziellen Impflinge.

Laut Sozialministerium haben auch soziale Medien einen Anteil an der Entwicklung. Desinformationen im Zusammenhang mit der Impfung würden zu einer Verunsicherung führen. Ein weiterer Grund könnte der Umstand sein, dass sich Leute auf andere verlassen nach dem Motto «Wenn viele andere sich impfen lassen, muss ich selbst es nicht tun».

Zusätzlich verwies das Ministerium auf eine Studie des Forschungszentrums Midem an der Technischen Universität Dresden. Sie hatte sich unter anderem mit Vorbehalten gegenüber der Corona-Impfung beschäftigt. Demnach gibt es vor allem unter jungen Menschen viele Impfskeptiker. «Sie besitzen häufig einen Realschulabschluss und haben ein eher unterdurchschnittliches Einkommen», fand Midem heraus.

«In sozial-räumlicher Hinsicht sind viele Impfskeptikerinnen und Impfskeptiker in Ostsachsen zu Hause. Personen, die sich rechts der Mitte verorten oder der AfD zuneigen, sind ebenfalls weit überdurchschnittlich der Auffassung, sich selbst 'eher nicht' oder 'auf gar keinen Fall' impfen zu lassen», hieß es im Bericht der Dresdner Forscher.

Das Ministerium stellte noch einmal klar, dass es in Sachsen in keinem Landkreis mehr einen Mangel an Impfstoffen gibt. «Jedem in Sachsen kann ein sofortiges Impfangebot gemacht werden - bei freier Impfstoffwahl. Es gibt tausende freie Termine in den Impfzentren. Wir impfen ganztägig spontan ohne Termin im Impfzentrum, bis eine Stunde vor Ende der Öffnungszeit.» Auch bei niedergelassenen Ärzten und Betriebsärzten sei problemlos eine Impfung möglich.

Auch künftig will das Ministerium im Verbund mit Partnern flexible und niedrigschwellige Impfangebote unterbreiten - so wie in und an Fußballstadien. Neuerdings wirbt Sachsen mit Plakaten und Anzeigen unter dem Slogan «Jetzt impfen!» für eine rege Teilnahme. Zudem laufen bisherige Aufklärungskampagnen weiter.

Midem-Studie

Informationen zu Impfangeboten in Sachsen

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH