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Pandemie verschärft wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser

Ein Facharzt und eine Intensivpflegerin (r) intubieren einen Corona-Intensivpatienten in der Leipziger Uniklinik. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Ein Facharzt und eine Intensivpflegerin (r) intubieren einen Corona-Intensivpatienten in der Leipziger Uniklinik. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Personalmangel, Investitionsstau, unzureichende Förderung - die Finanzlage von Sachsens Kliniken ist seit Jahren angespannt. Corona blockiert den Betrieb und bedroht ihren Bestand zusätzlich.

Die Bewältigung der Corona-Pandemie bringt sächsische Krankenhäuser und Kliniken in wirtschaftliche Not. Die Lage sei «dramatisch und prekär, das hat Konsequenzen für die Versorgung von Corona - aber auch anderer Patienten», sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Sachsen (KGS), Stephan Helm, der Deutschen Presse-Agentur. Momenten seien allein 650 der insgesamt 1500 vorhandenen Intensivbetten mit Covid-19-Erkrankten belegt. «Das ist fast drei Mal so viel wie der Bundesdurchschnitt.»

Laut Helm sind alle üblichen Betriebsabläufe in Kliniken «im Prinzip» außer Kraft gesetzt und die Kapazitäten auf die Versorgung von Corona-Patienten konzentriert - verbunden mit Mehraufwand, besonderem Stress, bei limitiertem Personal und mit der Aufforderung, die Regelversorgung so weit es geht zurückzustellen. Belegungsrückgänge, Erlösungsausfälle wegen abgesagter Operationen, überdurchschnittliche Aufwendungen für Corona belasteten die Etats. Dazu kämen Kostensteigerungen, «weil die gesamte Maschinerie Krankenhaus momentan in einem ganz anderen Modus» ist. «Wir arbeiten momentan am Limit.»

Schon vor der Pandemie kämpften Kliniken mit Defiziten - teils in Millionenhöhe. Vor allem wegen Personalmangels, fehlender Finanzierung von Investitionen, hoher Qualitätsanforderungen und gesetzlicher Vorgaben. «Corona hat die Situation extrem verschärft», sagte Helm. Die Krankenhäuser seien auf Notfall- und Corona-Bekämpfung konzentriert. Dabei mangele es in erster Linie an Fachpersonal, das inzwischen selbst durch Infektionen und vor allem Quarantäne dezimiert werde. Ärzte und Pfleger stünden «vor Leuten, die in der Regel nicht geimpft sind; das ist der größte Frust».

Der Rückstau verschobener Behandlungen und Operationen anderer Patienten kann laut Helm «eben nicht schnell abgebaut» werden. «Wir sind nach dem Abflauen der letzten Corona-Welle lange hinter einer Normalbelegung her gelaufen». Diesen Verlust «gleicht uns bisher niemand aus». Die KGS geht daher 2020 und 2021 von tiefroten Zahlen aus - die Dimension ist noch unklar. Es werde von der Absicherung und den Regeln abhängen, wie hoch der Schaden am Ende ist, sagte Helm und warnte: «Es braucht noch ganz andere Anstrengungen, sonst werden Krankenhäuser auf der Strecke bleiben.»

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