In einem Gänsezucht-Betrieb in Landkreis Leipzig müssen wegen der Geflügelpest rund 6.500 Tiere getötet werden. Die sächsische Landesuntersuchungsanstalt habe den Vogelgrippe-Verdachtsfall bestätigt, teilte das Landratsamt in Borna mit. Die Zuchtgänse würden gekeult, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Betroffen ist eine Anlage von Sachsens größtem Gänsezüchter Lorenz Eskildsen. Er kritisiert, dass der bisherige Umgang mit der Vogelgrippe nicht ausreicht und spricht sich vehement für die Impfung von Tieren aus.
Zwei weitere Betriebe an dem Standort im Grimmaer Ortsteil Mutzschen werden laut Landratsamt derzeit überwacht. Sie werden räumlich getrennt von der betroffenen Zuchtanlage geführt, deswegen gelten sie als seuchenhygienisch unabhängig.
Insgesamt halte er am Standort 11.000 Zuchtgänse, sagte Eskildsen. Er betreibt noch eine zweite große Gänsefarm in Königswartha in der Lausitz.
Verkauf von Weihnachtsgänsen geht weiter
Der zum Betrieb gehörende Gänsemarkt könne geöffnet bleiben, teilte das Landratsamt mit. Die Weihnachtsgänse, die dort verkauft würden, stammten aus anderen Standorten. Von dem Vogelgrippe-Verdacht seien ausschließlich Zuchtgänse betroffen.
Die sächsische Landesuntersuchungsanstalt habe den Verdachtsfall bestätigt. Amtlich festgestellt werden kann ein Ausbruch nur durch das Friedrich-Loeffler-Institut. Dieses Ergebnis stehe noch aus.
Nach Angaben des Landkreises hat es seit Anfang Oktober deutschlandweit 171 Vogelgrippe-Ausbrüche in Geflügelhaltungen gegeben. Es wurden bereits mehr als zwei Millionen Tiere deswegen getötet.
Eskildsen fordert Impfung als Mittel gegen Vogelgrippe
Eskildsen hält dies nicht mehr für tragbar. «Wir können nicht mehr so mit den Tieren umgehen. Das geht einfach nicht», sagte er. Eine Impfung senke die Viruslast und damit auch das Risiko der Übertragung um 90 Prozent.
Bund und Länder müssten den Weg für Impfungen freimachen. «Ich beharre darauf und will impfen», sagte der Gänsezüchter. Zwar sei das ein großer Aufwand, aber gerade Zuchtgänse, die mehrere Jahre lebten, eigneten sich für diese Maßnahme.
Eskildsen erinnerte daran, dass er vor 20 Jahren den ersten großen Vogelgrippe-Ausbruch in seinem Unternehmen hatte. «Wir haben 20 Jahre gelitten und wollen, dass jetzt was getan wird.»
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