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Frau schildert Messerangriff ihres Ehemannes

Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. / Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild
Die Justitia ist an einer Scheibe am Eingang zum Oberlandesgericht zu sehen. / Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild

Nach dem Messerangriff auf seine Ehefrau in Geringswalde (Landkreis Mittelsachsen) steht ein 46-Jähriger wegen versuchten Totschlags seit Montag in Chemnitz vor Gericht. Während er zum Prozessauftakt zu den Vorwürfen schwieg, berichtete seine Frau detailreich und mit tränenerstickter Stimme von dem Geschehen im Juli 2022. «Es war wie im Horrorfilm», sagte die 30-Jährige. Sie habe sich von ihm getrennt und in der Wohnung Sachen für die Kinder abholen wollen. Da habe er sie bedrängt, zu ihm zurückzukommen, und gefragt: «Willst du, dass die Kinder Waisen werden?» Dann habe er die Tür versperrt und mit einem Messer auf sie eingestochen.

Laut Anklage stach er mindestens acht Mal zu, um sie zu töten. Dabei habe sie teils tiefe Verletzungen an Hals, Brust und Rücken erlitten. Grund soll die Trennung gewesen sein. Als die Schwester der Frau ihr zu Hilfe eilte, habe er auch auf sie eingestochen. Beiden Frauen gelang es schließlich zu fliehen. Der Bulgare, der in Deutschland als Gebäudereiniger arbeitet, wurde später festgenommen - der Haftbefehl ist inzwischen außer Vollzug. Am Landgericht muss er sich nun wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Die Mutter von vier Töchtern ist nach eigenen Angaben seit 2014 mit dem Mann verheiratet. Doch er sei schon früher häufig gewalttätig zu ihr und den Kindern gewesen. So soll es immer wieder selbst wegen Kleinigkeiten zu Wutausbrüchen gekommen sein - etwa wenn zu wenig Salz im Essen gewesen sei oder die Kinder zu laut gewesen seien. Die 30-Jährige sprach von «Gewalt und Terror» über Jahre hinweg. So habe er sie auch geschlagen und getreten bis sie ohnmächtig war.

Für den Prozess am Landgericht Chemnitz sind derzeit drei weitere Verhandlungstage bis 6. Juli geplant.

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