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Hoffnung und Hindernisse: Vorbereitungen auf 9-Euro-Ticket

Fahrgäste gehen über den Bahnsteig der Station Hauptbahnhof im City-Tunnel Leipzig. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Fahrgäste gehen über den Bahnsteig der Station Hauptbahnhof im City-Tunnel Leipzig. / Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Für 9 Euro mit dem Regionalverkehr durch ganz Deutschland? Das klingt für Bahnkunden verlockend. Die Verkehrsverbünde in Sachsen sehen das Ticket mit gemischten Gefühlen.

Die Verkehrsverbünde in Sachsen sehen vor Einführung des 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr noch viele offene Fragen. Die Branche stehe vor der Herausforderung, das Ticket in die Vertriebssysteme zu integrieren, sagte eine Sprecherin des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds (MDV). «Wir wollen versuchen, den Kauf über die klassischen Wege zu ermöglichen.» An einigen Verkaufsstellen werde der MDV das Ticket voraussichtlich nicht anbieten können. Man setze stark auf die eigene App.

Von Juni bis August sollen nach dem Willen der Bundesregierung flächendeckend Monatskarten für den Nah- und Regionalverkehr zum Preis von monatlich 9 Euro angeboten werden. Über die Finanzierung gibt es noch Streit zwischen Bund und Ländern, die dem Vorhaben im Bundesrat noch zustimmen müssten.

Auch vom Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) heißt es, dass man mit Hochdruck daran arbeite, das Ticket in die Vertriebssoftware zu integrieren. Das brauche allerdings viel Zeit. «Eine Umsetzung in der Technik ist Anfang Mai und Mitte Mai vorgesehen, so dass rechtzeitig zum Beginn der Aktion jeder Kunde, der ein 9-Euro-Ticket erwerben möchte, dies auch kann.»

Zudem werde an einem Verfahren gearbeitet, das für automatische Abbuchung bei Abokunden sorgt. Sie sollen ebenfalls nur 9 Euro pro Monat zahlen. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) will Abokunden deshalb automatisch benachrichtigen.

Sorgen macht den Verbünden die Finanzierung. Der ZVON kann nach eigenen Angaben nur schwer abschätzen, wie hoch die Einnahmeausfälle sein werden. Der MDV geht in seinem Gebiet von Verlusten von 40 Millionen Euro aus. «Die alles entscheidende Frage ist: Sorgt der Bund für eine ausreichende Liquidität bei den Unternehmen?», sagte die Sprecherin.

Trotz der offenen Fragen sieht der MDV das Ticket als Chance: «In der Corona-Pandemie ist uns ein Teil der Fahrgäste weggebrochen. Wir hoffen, dass wir durch das Ticket Gäste zurückgewinnen und rund ein Fünftel von ihnen als Kunden erhalten bleibt», sagte die Sprecherin.

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