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CDU und AfD wollen Wolfsbestände regulieren: Landtagsdebatte

Abgeordneten sitzen im sächsischen Landtag. / Foto: Kristin Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa
Abgeordneten sitzen im sächsischen Landtag. / Foto: Kristin Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Die Debatte um Wölfe in Sachsen reißt nicht ab. Ihre Zahl ist auch 2022 gestiegen. Nach einer aktuellen Übersicht gibt es derzeit im Freistaat 31 Wolfsrudel, vier Wolfspaare und ein Einzeltier. Sind das zu viele?

Angesichts einer wachsenden Zahl an Wölfen in Sachsen haben CDU und AfD sich dafür ausgesprochen, den Schutzstatus des Raubtieres zu ändern und es damit jagen zu können. Die Zahl der Wolfsrudel steige und damit auch die Zahl an Wolfsrissen, argumentierte Sören Voigt, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, am Mittwoch in Dresden. Mit Schutzmaßnahmen allein ließe sich das Problem nicht eindämmen, es gebe einen Konflikt zwischen dem Schutzstatus des Wolfes und der Weidetierhaltung.

«Diesen Konflikt können wir nur auflösen, wenn der Wolf als ein normales Wildtier bewirtschaftet, sprich auch geschossen werden kann», betonte Voigt. Inzwischen habe EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen davon gesprochen, den Status des Wolfes in Frage zu stellen. Der sächsische Agrar- und Umweltminister Wolfram Günther (CDU) sollte in Brüssel vorstellig werden. Die CDU hat für diesen Freitag eine Debatte zu dem Thema im Landtag beantragt.

AfD-Fraktionschef Jörg Urban gab der CDU die Schuld an der Ansiedlung des Wolfes, weil sie lange Zeit das Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft in ihren Händen hatte. Nutztierhalter und Jäger hätten die Ansiedlung von vornherein kritisch gesehen, die CDU das aber gegen kritische Stimmen durchgesetzt. Urban verwies darauf, dass die AfD stets für eine Regulierung der Wolfsbestände eingetreten sei. «Das war schon immer unsere Linie.» Die Regierung sollte sich von Wissenschaftlern beraten lassen, wie viele Rudel das Land vertrage.

Vertreter von Linken, Grünen und SPD sahen dagegen keinen Anlass, am Schutzstatus des Wolfes zu rütteln. Linke-Fraktionschef Rico Gebhardt warf der Union vor, ein Angstszenario zu entwickeln. Grünen- Innenpolitiker Valentin Lippmann sah die Aufgabe der Landespolitik darin, Schutzmaßnahmen der Nutztierhalter finanziell zu unterstützen. «Wir müssen bei dieser ganzen Debatte mal auf dem Boden der Tatsachen bleiben.» Vielleicht sollte die CDU «nicht zu viel Rotkäppchen lesen». Es gebe ausreichend Instrumente zum Schutz vor den Folgen von Wolfsangriffen.

Für die SPD komme die Änderung des Schutzstatus' nur als Ultima Ratio in Frage, sagte deren Parlamentarische Geschäftsführerin Sabine Friedel. Dort sei man aber noch lange nicht angelangt. Es gehe darum, das Zusammenleben zwischen Wolf und Mensch auskömmlich zu organisieren, Wolfsangriffen auf Weidetiere vorzubeugen und die Halter zu entschädigen.

Das Bundesamt für Naturschutz und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) hatten unlängst die Zahlen zu den Wolfbeständen in Deutschland aktualisiert. Für Sachsen wurden im Beobachtungsjahr 2021/2022 insgesamt 31 Rudel, vier Wolfspaare und ein Einzeltier angegeben. Im Jahr zuvor waren es 29 Rudel gewesen.

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