Kurz vor Beginn des Prozesses um eine tödliche Messerattacke auf Touristen in Dresden hat die Opferbeauftragte der sächsischen Regierung, Iris Kloppich, radikal-islamistische Angriffe verurteilt. Sie seien «Angriffe auf unsere Demokratie, auf unser friedliches Miteinander», erklärte Kloppich am Freitag in Dresden: «Die strafrechtliche Aufarbeitung ist ein wichtiger Schritt, um Unrecht zu sühnen und Gerechtigkeit wiederherzustellen.» Es sei von grundlegender Bedeutung, dass diese verabscheuungswürdige Tat strafrechtlich aufgearbeitet wird: «Das ist absolut unverzichtbar für die Opfer und deren Angehörige, für alle betroffenen Zeugen und Ersthelfer und für unsere Gesellschaft insgesamt».
Am Montag beginnt am Oberlandesgerichts Dresden die Verhandlung gegen einen 21 Jahre alten Syrer. Ihm wird vorgeworfen, am 4. Oktober 2020 in Dresden zwei Touristen mit einem Messer attackiert zu haben. Ein 55 Jahre alter Mann aus Krefeld starb kurz darauf im Krankenhaus, ein 53-Jähriger aus Köln überlebte schwer verletzt. Er ist Nebenkläger in dem Verfahren, für das der Staatsschutzsenat bis Ende Mai zwölf Verhandlungstermine geplant hat. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Syrer Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Er habe die beiden Männer als «Repräsentanten einer vom ihm als «ungläubig» abgelehnten freiheitlichen und offenen Gesellschaftsordnung mit dem Tode» bestrafen wollen.
«Uns ist bewusst, dass sich das geschehene Leid durch einen Prozess nicht aus der Welt schaffen lässt. Es bleiben tiefe Wunden», betonte Kloppich. Gerade deshalb sei es wichtig, Betroffene auch fortan mit allen Kräften zu unterstützen und für Demokratie einzustehen.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH