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Kranichzentrum: Weniger Kranichküken durch Trockenheit

Kraniche stehen auf einem Feld. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Kraniche stehen auf einem Feld. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Sie gelten als die Vögel des Glücks. Die meisten Menschen freuen sich in diesen Tagen, Kraniche auf den offenen Feldern und Wiesen im Norden zu sehen und zu beobachten.

Die Frühjahrstrockenheit der vergangenen Jahre setzt den Kranichpopulationen zu. «Derzeit gibt es zwar noch einen leicht positiven Bestandstrend. Wir wissen aber nicht, wie lange der anhält», sagte der Geschäftsführer des Nabu-Kranichzentrums in Groß Mohrdorf, Günter Nowald, der Deutschen Presse-Agentur. Bei den nun fast abgeschlossenen Brutplatzkontrollen habe sich gezeigt, dass gut die Hälfte der Reviere so trocken war, dass sie von den Paaren nicht besetzt wurden oder die Paare nicht zur Brut geschritten sind. «Kraniche brüten zum Schutz vor Füchsen auf dem Boden - von Wasser umgeben. Wenn der nicht gegeben ist, fangen sie erst gar nicht an zu brüten.»

In Deutschland werden mehr als 10 000 Kranich-Brutpaare registriert, 5000 davon in Mecklenburg-Vorpommern, sagte Nowald. Viele Brutpaare gibt es auch in Brandenburg (2750), Niedersachsen (1500), Sachsen-Anhalt (730), Schleswig-Holstein (550) und Sachsen (360).

Dieses Jahr sei das vierte in Folge, dass es einen schlechten Reproduktionserfolg gibt, sagte Nowald. Es sei wegen des Klimawandels davon auszugehen, dass die Brutpopulationen zurückgehen werden. Das sei allerdings ein langer unauffälliger Prozess, da Kraniche sehr alt werden können. «Wir haben beringte Vögel, die 30 Jahre alt werden.» Dann könnte auch ein Prozess wie in menschlichen, immer älter werdenden Populationen eintreten. «Die Bevölkerungspyramide dreht sich um und die Population schrumpft.»

Gleichzeitig rief Nowald Spaziergänger dazu auf, niemals ein scheinbar in Not geratenes Kranichjunge aufzusammeln und mit nach Hause zu nehmen. «Altkraniche kehren immer wieder zu ihren Jungen zurück», sagte er. 2020 seien sieben Fälle bekannt geworden, dass Menschen Küken aus der Natur fortgenommen haben. «Die kleinen Vögel werden in ein Leben geholt, das nicht für sie vorgesehen ist.» Die Menschen wollen helfen und Gutes tun - und erreichen das Gegenteil.

Die ersten kleinen, braunen «Kranichbällchen» seien schon geschlüpft, sagte Nowald. Als Nestflüchter versuchten sie, sofort den Eltern zu folgen. Doch in den ersten Tagen könnten sie denen noch nicht so schnell folgen. Sie würden herzzerreißend piepen, wenn sie alleine sind. Doch dieses Piepen gelte ausschließlich den eigenen natürlichen Eltern, betonte Nowald. Diese beobachteten aus der Ferne und warteten dringend darauf, dass der Mensch so bald wie möglich wieder fortgeht.

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Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH