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Spitzenplatz: Viele Frauen in Sachsen gehen arbeiten

Eine Frau steht in einem Büro. / Foto: Annette Riedl/dpa/Illustration
Eine Frau steht in einem Büro. / Foto: Annette Riedl/dpa/Illustration

Sachsens Frauen haben ihren bundesweiten Spitzenplatz am Arbeitsmarkt ausgebaut. Ihre Beschäftigungsquote sei 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 Prozent gestiegen, informierte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mit Blick auf den Internationalen Frauentag an diesem Mittwoch. So gehen fast zwei von drei Frauen im erwerbsfähigen Alter einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. Mit dieser Quote (65,9 Prozent) belegen die Sächsinnen den Angaben nach weiterhin Platz eins im bundesweiten Vergleich.

«Wir sind in Sachsen schon ein großes Stück weiter als andere Bundesländer», konstatierte Arbeitsminister Martin Dulig (SPD). «Das liegt an der Selbstverständlichkeit, mit der Frauen einer Arbeit nachgehen, Verantwortung übernehmen und sich weiterentwickeln.»

Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen etwa liegt die Quote nur bei 55,7 Prozent - in Bremen (53,4) und dem Saarland (55,2) ist sie noch geringer. Der Bundesschnitt beträgt 59,2 Prozent. Zudem stehen in Sachsen Frauen bei der Beschäftigungsquote Männern (67 Prozent) kaum nach.

«Sachsens Frauen sind sehr gut qualifiziert und in den Unternehmen gefragt», betonte der Chef der Regionaldirektion, Klaus-Peter Hansen. Dennoch bleibe es eine Aufgabe, die Jobs so zu gestalten und zu entlohnen, dass sich mehr Frauen entscheiden, ihre Arbeitszeit zu erhöhen. «Auch das kann ein Beitrag sein, das Defizit an Fachkräften in allen Branchen zu verringern.»

Denn: Mehr als jede zweite Frau in Sachsen (52,5 Prozent) arbeitet Teilzeit. Das heißt, dass die Frauen ihre Wochenarbeitszeit um eine Stunde oder mehr reduziert haben. Zugleich hinken die Verdienste denen ihrer männlichen Kollegen häufig hinterher. Laut Statistischem Landesamt betrug die Lohnlücke voriges Jahr im Schnitt acht Prozent.

Eine gleichberechtigte und faire Bezahlung sollte eine Selbstverständlichkeit sein, betonte Gleichstellungsministerin Katja Meier (Grüne). «Gleiche oder gleichwertige Arbeit muss Frauen und Männern egal in welcher Branche gleich vergütet werden.» Es sei höchste Zeit, diese Lücke zu schließen. Sie rief Frauen auf, ihre Finanzen noch stärker selbst in die Hand zu nehmen, sich zu informieren, beraten zu lassen, zu vernetzen und mit Blick auf ihren Lohn gegebenenfalls auf die Arbeitgeber zuzugehen.

Dulig mahnte ebenfalls eine gleichmäßigere Aufteilung der Sorgearbeit an. Das sei ein Beitrag zur Lohngerechtigkeit. Denn häufig würden als Gründe für Teilzeit von Frauen Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen genannt. Wo Tarifverträge gelten, sei die Kluft zwischen den Gehältern deutlich kleiner, erklärte Dulig zudem mit Blick auf die Lohnlücke. Wichtig sei auch die Aufwertung und bessere Bezahlung von sozialen Berufen, in denen häufig Frauen arbeiteten.

Nach Angaben der Regionaldirektion arbeiten Frauen in Sachsen vor allem in Dienstleistungsberufen, die nah am Menschen sind, etwa in den Bereichen Gesundheit, Erziehung und Bildung. Auch in kaufmännischen Berufen in Unternehmen sind häufig Frauen zu finden. Den Angaben nach sind die Frauen zudem beruflich gut qualifiziert. Nur 15 Prozent arbeiteten in Helfertätigkeiten, hieß es.

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