Die Arbeitslosenquote in Sachsen ist im Juli über die Marke von 7 Prozent geklettert. Eine Aussicht auf spürbare Verbesserungen gibt es nicht. Insgesamt waren 152.111 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren fast 5.000 mehr als im Juni, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte. «Ich rechne mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit», sagte der Chef der Regionaldirektion, Klaus-Peter Hansen. Die sonst übliche Herbstbelebung sei nicht mehr gewiss.
Ein Teil des Anstiegs sei saisonbedingt, da in den Sommerferien üblicherweise die Arbeitslosigkeit steige, hieß es. Viele Betriebe stellten dann weniger ein, Ausbildungen und Fördermaßnahmen endeten. Ein weiterer Treiber seien aber wirtschaftliche Unsicherheiten, erklärte Hansen. So hätten wieder mehr Menschen ihre Arbeit verloren als eine neue aufnehmen konnten.
Die Arbeitslosenquote für Sachsen wurde mit 7,1 Prozent ausgewiesen nach 6,8 Prozent im Juni. Das sei der höchste Juli-Wert seit 2016, so die Regionaldirektion. Damals lag sie bei 7,3 Prozent. Die Agentur griff für die Statistik auf Datenmaterial zurück, das bis zum 14. Juli vorlag.
Tausende Jobs im verarbeitenden Gewerbe verloren
Bis auf die Landkreise Bautzen und Görlitz ist die Arbeitslosigkeit den Angaben nach in allen Regionen gestiegen. Am höchsten ist sie in Chemnitz (9,8 Prozent), dem Kreis Görlitz (8,9) und der Stadt Leipzig (8,8). Die niedrigsten Quoten wurden aus den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (5,5) und Erzgebirge (5,7) gemeldet.
Die Zahlen der Regionaldirektion zeigen, dass Sachsen Tausende sozialversicherungspflichtige Jobs verloren hat. Im Mai waren Hochrechnungen zufolge rund 13.600 Menschen weniger auf diese Weise beschäftigt als ein Jahr zuvor. Insgesamt gab es demnach 1,63 Millionen Beschäftigte. Zuwächse gab es binnen Jahresfrist vor allem im Bereich Heime und Sozialwesen (+3,800) und im Gesundwesen (+2.800), während im Verarbeitenden Gewerbe und in der Zeitarbeit kräftige Jobverluste von 8.200 und 5.200 zu Buche stehen.
DGB: Krise schlägt voll auf den Arbeitsmarkt durch
«Die Krise in der Industrie macht sich voll auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar», konstatierte der Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Markus Schlimbach. Besonders betroffen seien junge Menschen. Angesichts der schlechten Konjunktur seien viele Jugendliche nach der Ausbildung nicht von ihrem Betrieb übernommen worden. «Auch bei den Ausbildungsstellen ist ein Tiefpunkt erreicht, den es in den letzten Jahren nicht gegeben hat.»
Allerdings gibt es nach wie vor auch viele offene Stellen in Sachsen. Im Juli hätten die Betriebe fast 6.800 freie Stellen neu gemeldet. Das Gros sei unbefristet und in Vollzeit. Damit umfasse die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit im Freistaat mehr als 40.000 offene Stellen, hieß es.
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