loading

Nachrichten werden geladen...

Einigung im Tarifstreit der Brauereien - NGG nennt Details

Seit Juni hatten Beschäftigte mehrerer Brauereien in Sachsen und Thüringen immer wieder die Arbeit niedergelegt. (Archivbild) / Foto: Robert Michael/dpa/ZB
Seit Juni hatten Beschäftigte mehrerer Brauereien in Sachsen und Thüringen immer wieder die Arbeit niedergelegt. (Archivbild) / Foto: Robert Michael/dpa/ZB

Mehrere Brauereien in Sachsen und Thüringen wurden in den vergangenen Wochen bestreikt. Nach der Einigung im Tarifstreit kann das Bier wieder in vollen Strömen fließen.

Der Tarifkonflikt in einigen Brauereien in Sachsen und Thüringen ist beigelegt. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) teilte Einzelheiten mit, nachdem der Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss bereits am Freitag über die Einigung auf ein Lohnplus von deutlich über fünf Prozent für die nächsten zwei Jahre berichtet hatte. Die NGG hatte ursprünglich sieben Prozent mehr Lohn gefordert. 

Entgelte steigen laut Gewerkschaft zwischen 5,9 und 7,7 Prozent

Nach Angaben der Gewerkschaft steigen die Entgelte in den Betrieben der Radeberger Gruppe (Freiberger Brauhaus, Krostitzer Brauerei, Sternburg Brauerei, Radeberger Brauerei) bis 2026 stufenweise um insgesamt 6,3 Prozent. Dazu erfolgt ab Januar 2026 eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 Stunden in der Woche auf 38,0 Stunden. Insgesamt steige der Stundenlohn so um 7,7 Prozent hieß es. 

Für die Beschäftigten der Wernesgrüner Brauerei (Carlsberg Deutschland) und der Köstritzer Schwarzbierbrauerei (Bitburger Gruppe) steigen die Löhne den Angaben zufolge stufenweise um 5,9 Prozent, hieß es. Auch die Vergütungen für die Azubis in allen Brauereien würden steigen.

NGG: Der Osten lässt sich nicht mehr abhängen 

«Dieser Abschluss bringt ein deutliches Reallohnplus und verringert in vielen Betrieben die Lohnunterschiede zu den westdeutschen Standorten der Braugruppe. Das war unser erklärtes Ziel, dafür haben die Beschäftigten zwei Wochen gestreikt», sagte NGG-Verhandlungsführer Uwe Ledwig. Der Osten «lässt sich nicht mehr abhängen, sondern macht Druck auf den Kessel».

Nach Angaben der NGG ging der Tarifeinigung ein bundesweiter Rekord von über 1.300 Streikstunden in der sächsischen Brauindustrie voraus. «Das gab es in der Branche deutschlandweit seit Jahrzehnten nicht. Die Folge waren Lieferengpässe und leere Regale im Handel. Jetzt kann das Bier wieder fließen.»

Arbeitgeber sehen Abschluss «an der Grenze des Leistbaren»

Die Arbeitgeber seien mit dem Tarifabschluss «an die Grenze des Leistbaren gegangen», sagte Thomas Gläser, Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite. Tatsache sei aber auch, dass die Entgeltunterschiede zwischen den wenigen tarifgebundenen Brauereien und den nicht tarifgebundenen Unternehmen mit diesem Abschluss weiter zunähmen.

Gläser: «Wenn Tarifverträge kein Auslaufmodell und vor allem nicht zum Wettbewerbsnachteil für die betreffenden Unternehmen werden sollen, müssen sich die Gewerkschaften damit verantwortungsvoll auseinandersetzen und Antworten gemeinsam mit uns finden. Dies gelingt aber nur am Verhandlungstisch und nicht vor dem Werkstor.» Das Streikrecht sei ein hohes Gut und durch das Grundgesetz geschützt. Streiks seien aber nie Selbstzweck, sondern immer nur das letzte Mittel, um Interessen durchzusetzen.

Von den 131 Brauereien in Thüringen und Sachsen sind nach Angaben des Arbeitgeberverbandes sechs Prozent tarifgebunden.

Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten