Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) hat zur Lausitzkonferenz in Hoyerswerda gute Nachrichten mitgebracht: Der chinesische Automobil-Zulieferer Beijing WKW Automotive plane eine Milliarden-Investition in der Lausitz. «Das börsennotierte Unternehmen war seit Wochen in Deutschland unterwegs und hat sich nun für das Autoland Sachsen entschieden», sagte Dulig am Mittwoch. Am Flugplatz in Rothenburg (Kreis Görlitz) will das Unternehmen demnach für rund 1,13 Milliarden Euro ein Werk für den Bau von Elektroautos errichten. Mehr als 1000 Arbeitsplätze sollen entstehen. Geplant ist die Produktion von E-Fahrzeugen für den europäischen Markt.
Dulig bezeichnete die angekündigte Investition als Hoffnungszeichen für eine Region im Umbruch. «Ich bin Optimist. In der kommenden Woche soll das deutsche Unternehmen gegründet werden. Als Staatsregierung wollen wir diese Industrieansiedlung unterstützen», so Dulig.
Sachsen konnte sich nach Angaben der Staatskanzlei im Wettbewerb mit anderen Standorten im Süden Deutschlands, Thüringen und Sachsen-Anhalt durchsetzen. «Die Realisierung der Fabrik zur Herstellung von Elektrofahrzeugen für den europäischen Markt wird mithelfen, den Strukturwandel in der Lausitz zu befördern», sagte Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU).
Um noch besser Investoren auf die länderübergreifende Energie- und Industrieregion Lausitz aufmerksam zu machen, steht eine sächsisch-brandenburgische Wirtschaftsförderungsgesellschaft in den Startlöchern. Mit Hilfe dieses länderübergreifenden Netzwerks sollen auch bereits bestehenden Initiativen in der Region gebündelt und gestärkt werden. Beteiligt werden sollen an der Gesellschaft die Landkreise Oberspreewald-Lausitz, Spree-Neiße, Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Görlitz und Bautzen sowie die Stadt Cottbus.
Brandenburgs Wirtschafts- und Energieminister Albrecht Gerber (SPD) betonte: «Für die Zukunft der Lausitz sind wir alle gemeinsam verantwortlich: der Bund, die Länder Brandenburg und Sachsen sowie die Kreise und Kommunen. Vor allem braucht die Lausitz eine Entwicklung aus sich selbst heraus. Hier wurden bereits gute und mutige Wege eingeschlagen. Die Lausitz hat begonnen, sich zu organisieren». Allerdings gehe es nicht ohne den Bund.
Für die sächsische DGB-Vorsitzende Iris Kloppich ist dieser Zusammenschluss der richtige Weg für eine nachhaltige Entwicklung der Region. «Die Länder Brandenburg und Sachsen müssen die Lausitz als einen gemeinsamen Entwicklungsraum - als Ganzes - betrachten und ein abgestimmtes Management etablieren», sagte sie. Die Energieunternehmen seien nur ein Standbein im vielfältigen Branchenmix. Wichtig seien darüber hinaus eine gute Infrastruktur mit Straßen, Schulen, Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten und öffentlichem Nahverkehr.
Zur Zukunftskonferenz Lausitz lädt der DGB seit 1995 in regelmäßigen Abständen ein. In diesem Jahr stand der anstehende Strukturwandel nach dem Ende der Braunkohleförderung im Fokus. An der Tagung nahmen neben den beiden Ministern auch Bürgermeister, Unternehmer und Gewerkschafter aus Sachsen und Brandenburg teil.
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