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Polizei plant Großeinsatz zum Dresden-Gedenken am Sonntag

Blaulichter leuchten auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs. / Foto: Carsten Rehder/dpa/Symbolbild
Blaulichter leuchten auf dem Dach eines Polizeifahrzeugs. / Foto: Carsten Rehder/dpa/Symbolbild

Dresden erinnert am Sonntag an die Bombenangriffe vor 77 Jahren. Erneut wollen Rechtsextreme den Jahrestag der Zerstörung als Bühnen nutzen. Die Bürgerschaft möchte mit einer Menschenkette ein Zeichen für Frieden und Versöhnung setzen.

Die Polizei plant angesichts einer Fülle von Versammlungen zum Jahrestag der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg an diesem Sonntag einen Großeinsatz. Dabei werde man von der sächsischen Bereitschaftspolizei sowie Beamten aus Bremen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und von der Bundespolizei unterstützt, teilte die Polizeidirektion Dresden am Freitag mit. Der Jahrestag wird regelmäßig von Rechtsextremisten genutzt, um die deutsche Schuld am Krieg zu relativieren und den Alliierten ein Kriegsverbrechen vorzuwerfen. Die Dresdner Bevölkerung wehrt sich seit Jahren mit einer Menschenkette gegen eine Vereinnahmung des Gedenktages.

«Wir rechnen mit mehreren Hundert Personen, die am rechten Aufzug teilnehmen werden. Eine Anreise aus dem Ausland wird nur in Einzelfällen erwartet. Wir werden den Aufzug mit starken Kräften begleiten», sagte der Dresdner Polizeipräsident Jörg Kubiessa. Aufgabe der Polizei sei es, die Versammlungsfreiheit allen zu gewährleisten, die sich friedlich und gewaltfrei versammeln. «Unter dieser Voraussetzung werden wir als Polizei für Gegendemonstranten auch einen Protest in Hör- und Sichtweite gewährleisten.» Der Aufzug der Rechtsextremen wird am Nachmittag erwartet. Am Abend will die Polizei Veranstaltungen auf dem Altmarkt und Neumarkt absichern.

Die Polizei will erneut auf Kommunikation setzen. «Durch ihre ständige Gesprächsbereitschaft wollen die sächsischen Beamten Konflikten vorbeugen und dadurch letztlich deeskalierend wirken», hieß es. Der Ort des Gedenken für die Opfer der Bombenangriffe auf dem Dresdner Altmarkt wird erneut als zentrale Zone abgesperrt. Teilnehmer von Versammlungen haben dann die Möglichkeit, getrennt voneinander Kränze und Blumen niederzulegen. Zwei Teams der Polizei sind zum Schutz von Journalisten im Einsatz. Die Bundespolizei will auf den großen Dresdner Bahnhöfen verstärkt Präsenz zeigen und die An- und Abreise von Teilnehmern an den Versammlungen im Blick behalten.

Der sächsische Verfassungsschutz wies darauf hin, dass die Kundgebung der Rechtsextremen zum Dresden-Gedenken in der Szene weiter als «Pflichtveranstaltung» gilt. Deshalb würden erneut Mitglieder von Parteien wie Der Dritte Weg und der NPD, aber auch Neonazis an dem geplanten «Gedenkmarsch» durch die Dresdner Innenstadt teilnehmen. Es sei nicht auszuschließen, dass sich unter ihnen gewaltbereite Rechtsextremisten befinden, hieß es in einer Lageeinschätzung. Das Landesamt geht aber davon aus, dass die Veranstaltung im Wesentlichen friedlich verläuft. Zudem erwarte man Linksextremisten, die sich an Protesten in Sicht- und Hörweite und weiteren Aktionen beteiligen.

Am 13. Februar 1945 und in den Tagen darauf hatten britische und amerikanische Bomber Teile Dresdens in Schutt und Asche gelegt. Die Zahl der Opfer konnte nie genau ermittelt werden. Nach Erkenntnissen einer Expertenkommission kamen bis zu 25.000 Menschen ums Leben. Eine Fläche von zwölf Quadratkilometern wurde vollständig zerstört.

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