Mit einem Warnstreik haben Beschäftigte des Autozulieferers GKN Driveline gegen die geplante Schließung ihres Werkes und für einen Sozialtarifvertrag protestiert. Am Freitagmittag hätten rund 280 Mitarbeiter der Frühschicht vorzeitig die Arbeit beendet, sagte Benjamin Zabel von der IG Metall Zwickau. Zu solchen «Frühschluss-Aktionen» waren auch die Spätschicht ab 20.00 Uhr sowie die Nachtschicht am Samstagmorgen um 4.00 Uhr aufgerufen. Hintergrund ist, dass das Unternehmen das Gelenkwellenwerk im Zwickauer Ortsteil Mosel mit 835 Beschäftigten auf absehbare Zeit dichtmachen will.
Erstes Ziel der Beschäftigen ist der Erhalt des Standortes und ihrer Arbeitsplätze. Zudem machen sie sich für einen Sozialtarifvertrag stark. «Das bisherige Angebot des Arbeitgebers ist eine Farce», sagte Zabel. «Alles, was das Unternehmen nach zwei Verhandlungsterminen auf den Tisch gelegt hat, ist ein Sozialtarif-Angebot, das in puncto Abfindungen und Transfergesellschaft der letzten Werksschließung von GKN Kaiserslautern im Jahr 2019 ähnelt - das allerdings auch noch mit einem satten Ost-Abschlag.»
GKN hatte Mitte Januar bekanntgegeben, sein Werk in Mosel auf absehbare Zeit zu schließen. Dort werden Gelenkwellen für Autos hergestellt. Begründet wurde die Entscheidung mit einer zurückgehenden Auslastung und sinkenden Preisen.
Die Beschäftigten erhalten seither viel Solidarität. Im Internet haben bisher rund 5000 Menschen die Petition «Eine lautlose Werksschließung wird es mit uns nicht geben!» unterzeichnet. Unterstützung kommt auch aus der Politik. Landrat Carsten Michaelis (CDU) kündigte an, zusammen mit der Zwickauer Oberbürgermeisterin Constance Arndt (parteilos) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund ausloten zu wollen, wie die Kommunalpolitik beim Erhalt des Standortes und beim Kampf der Beschäftigen helfen könne.
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