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OLED-Pionier: Speicherung Knackpunkt neuer Energieversorgung

Physikprofessor Karl Leo. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Physikprofessor Karl Leo. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Eine regenerative Energieversorgung braucht nach Überzeugung des renommierten Dresdner Physikprofessors Karl Leo Langzeitspeicherung. «Die Leitung löst das Problem nicht», sagt der Wissenschaftler, der 1998 mit seinem Team erstmals eine organische Halbleiter-LED (OLED) herstellte. Wenn die regenerativen Energien langfristig allen Strom erzeugten, was auch technisch möglich sei, brauche es eine preisgünstige Langzeitspeicherung. «Und die gibt es noch nicht.» Es sei noch nicht einmal ausgemacht, welche Technik das sein wird.

Die enormen Fortschritte in der Batterietechnik im Zuge der Elektromobilität werden laut Leo unterschätzt, diese Forschung «könnte die Energiespeicherung revolutionieren». In 20 Jahren werde es eine Unmenge gebrauchter Autobatterien geben, die zur Speicherung noch allemal gut genug seien. Im Minuten- oder Stundenbereich funktioniere sie, weltweit stabilisierten Großbatterien das Netz. Auch die Über-Nacht-Speicherung als nächster Schritt lohne sich auch schon mit Batterien. «Der Knackpunkt und der Königsweg ist die saisonale Speicherung für zwei bis drei Monate.» Ob das mit Wasserstoff, Methanol oder eben Batterien geht, «ist aus meiner Sicht noch nicht abschließend beantwortet».

Zum Strom-Verbundnetz sieht Leo keine Alternative. «Eine moderne Industriegesellschaft braucht eine sichere Stromversorgung.» Das Verbundnetz werde bleiben, aber durch Speicherung flexibler. «Das Problem des deutschen Stromnetzes ist der windige sonnige Sommersonntag, an dem die Energiewirtschaft nicht weiß wohin mit dem Strom, und der windstille Dezemberabend, an dem Wind und Sonne keinen Beitrag leisten», meint er. «Die Kern- und Kohlekraftwerke in den Nachbarländern glühen dann, um den deutschen Bedarf zu decken.»

Bei den E-Autos sieht er eine Frage noch immer stiefmütterlich behandelt: die Kosten. Man könne viel über Technik reden, aber die Strompreise in Deutschland seien zu hoch. Das werde irgendwann zum Standardhindernis für die Industrie. «Man muss die Speicherung billiger machen.» Natrium-Schwefel-Batterien, die kürzlich große Fortschritte machten, seien eine interessante Option. «Die Elemente Natrium und Schwefel gibt es wie Sand am Meer», sagt Leo. «Wenn man diese Technologie auf hohe Kapazität und Stabilität bringt, könnte man das bei der Energiespeicherung verwenden.»

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

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