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Zwei Geständnisse im «Kinderzimmer-Dealer»-Prozess

Blick auf das Landgericht Leipzig. / Foto: Jan Woitas/dpa
Blick auf das Landgericht Leipzig. / Foto: Jan Woitas/dpa

Im Prozess gegen einen als «Kinderzimmer-Dealer» bekannt gewordenen Mann aus Leipzig sowie vier Mitangeklagte haben zwei der Männer ein Geständnis abgelegt. Die Staatsanwaltschaft hatte beiden vorgeworfen, dabei geholfen zu haben, einen Online-Shop zu betreiben, über den ab April 2019 unter anderem 16,5 Kilogramm Amphetamin und 2,5 Kilogramm Haschisch verkauft worden sein sollen. Vor dem Leipziger Landgericht räumten beide Männer ein, sie hätten bei der Portionierung und Verpackung der Betäubungsmittel geholfen. Dafür erhielten sie demnach monatlich 1500 Euro bar, zudem sei ihre Miete übernommen worden.

Einer der beiden Männer erklärte, er kenne den Mitangeklagten, dem vorgeworfen wird, für die Logistik des Onlinehandels verantwortlich gewesen zu sein. Sie hätten sich beim Sport kennengelernt, erklärte der Verteidiger des Angeklagten vor Gericht. Über ihn habe sein Mandant auch den als «Kinderzimmer-Dealer» bekannt gewordenen Angeklagten kennengelernt. In der Erklärung des Angeklagten hieß es, über seinen Namen und seine Adresse seien Bestellungen für den Shop getätigt worden. Er habe dies zwar geduldet, die Bestellungen jedoch nicht selbst ausgelöst.

Beiden Geständnissen zufolge wurden den mutmaßlichen Beihelfern Laptops zur Verfügung gestellt, um die Bestellungen abarbeiten zu können. Der andere mutmaßliche Helfer erklärte, er habe die Drogen-Bestellungen nach dem Verpacken mit Briefmarken versehen und in unterschiedliche Briefkästen geworfen. Laut Anklage der Staatsanwaltschaft sollen über 400 Briefe verschickt worden sein.

Den fünf Männern im Alter zwischen 24 bis 42 Jahren wird vorgeworfen, in unterschiedlichem Ausmaß an den Drogen-Geschäften über den frei zugänglichen Webshop beteiligt gewesen zu sein. Einer der Angeklagten, der als «Kinderzimmer-Dealer» bekannt gewordene heute 27 Jahre alte Leipziger, soll als Kopf der Gruppe fungiert haben. Er war bereits 2015 zu sieben Jahren Jugendstrafe verurteilt worden, weil er damals einen ähnlichen Drogenshop aufgezogen hatten.

Er hatte damals zugegeben, fast eine Tonne über das Darknet beschaffte Drogen verkauft zu haben. Die Ware verpackte und versendete er aus seinem Kinderzimmer in Leipzig. Seine Geschichte war Vorlage für ein Filmprojekt des Streaming-Anbieters Netflix: die Serie «How to Sell Drugs Online (Fast)», von der es mittlerweile drei Staffeln gibt.

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