Der neuerliche Fund einer immer noch scharfen Weltkriegsbombe auf einer Baustelle hat am Samstag für einen Großeinsatz unweit der Dresdner Innenstadt gesorgt. Nach der Evakuierung des umliegenden Gebiets wurde die am Vortag bei Bauarbeiten entdeckte explosive Altmunition an Ort und Stelle von Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes entschärft. Um 14.18 Uhr hatten sie den Heckzünder der 250 Kilogramm schweren Fliegerbombe US-amerikanischer Bauart unschädlich gemacht, wie die Polizei mitteilte. Sie werde nun zur Entsorgung in die zentrale Sammelstelle nach Zeithain (Landkreis Meißen) abtransportiert.
Die Sperrungen rund um die Fundstelle wurden aufgehoben, die Anwohner können in ihr Zuhause zurückkehren und der Verkehr kann wieder rollen. Auch das traditionelle Dampflokfest könne mit Verspätung beginnen, wie ein Polizeisprecher sagte. «Der Einsatz ist beendet.» Daran beteiligt waren rund 380 Beamte sowie 110 Angehörige von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hilfsdienst.
Bei Bauarbeiten nordwestlich des Zentrums der sächsischen Landeshauptstadt war Freitagmittag ein verdächtiger Gegenstand freigelegt worden, der sich nach genauer Prüfung als scharfe Weltkriegsbombe entpuppte. Die Fachleute entschieden daher, sie an Ort und Stelle unschädlich zu machen. Daraufhin war ein Umkreis von grob 1000 Metern als Sperrgebiet deklariert worden. Alle, die darin wohnen, waren aufgefordert, diesen bis Samstagmorgen zu verlassen. Betroffen waren etwa 15.000 Menschen.
Die Verkehrsbetriebe setzten zusätzliche Busse ein und brachten Menschen zur Notunterkunft auf der Messe, auch Krankenwagen waren im Einsatz. Auch über das Warnsystem des Bundes über Apps und Cell-Broadcast für Mobilfunkgeräte wurde zum Verlassen des festgelegten Bereichs aufgefordert. «Die meisten folgten dem selbstständig», sagte der Polizeisprecher. Samstagvormittag wurde das Gebiet evakuiert, etwa 400 Betroffene wurden in Notunterkünften in der Messe aufgenommen.
In zwei Pflegeeinrichtungen wurden Bewohner in einen Gebäudeteil gebracht, der dem Fundort abgewandt ist, Fenster und Türen wurden geschlossen. Am frühen Nachmittag dann überflog zur Kontrolle ein Hubschrauber das Gebiet, ehe die auch mit Sprengkörpern dieser Art vertrauten Profis loslegen durften - und nach nur ein paar Minuten Vollzug meldeten. «Es ging erstaunlich schnell», sagte der Polizeisprecher.
Bombenentschärfungen sind in Dresden keine Seltenheit. Die Stadt war am 13. Februar 1945 und in den Tagen danach von britischen und amerikanischen Bombern schwer zerstört worden. Ein Teil der Munition blieb als Blindgänger im Boden und taucht bis heute immer wieder bei Bauarbeiten auf. Die meisten der Entschärfungen sind Routine - wenn sich der Zünder gefahrlos aus dem Sprengkörper entfernen lässt.
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