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Kinder sahen ihre Mutter sterben: Mordprozess gegen Ehemann

Eine Statue der Justitia hält eine Waage und ein Schwert in der Hand. / Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild
Eine Statue der Justitia hält eine Waage und ein Schwert in der Hand. / Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild

Fünf Kinder mussten im Februar zusehen, wie ihre Mutter verblutete - laut Anklage niedergestochen vom eigenen Ehemann. Wegen Mordes wird dem 36-Jährigen seit Montag in Zwickau der Prozess gemacht. Er habe am 11. Februar den festen Vorsatz gehabt, seine Ehefrau zu töten, sagte Staatsanwältin Barbara Gremm beim Verlesen der Anklage. Dazu habe er vor einem Treffen mit ihr und den Kindern ein «stabiles Messer mit hoher Schneidwirkung» eingepackt und in der Innentasche seiner Jacke versteckt. Der Angeklagte und die Frau sind afghanische Staatsbürger.

Der Mann hatte demnach die Frau schon zuvor bedroht und war häufig gewalttätig geworden. Deswegen war sie ins Frauenhaus geflüchtet. Doch nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wollte er das nicht hinnehmen. Er sei der Auffassung gewesen, dass sie sein Eigentum sei und kein Recht auf eine selbstständige Lebensgestaltung habe, betonte Gremm. Deswegen habe er sie bestrafen wollen.

Nach der Trennung hatte er weiter Umgangsrecht mit seinen Kindern im Alter von fünf Monaten bis neun Jahren. Daher war an jenem Februartag ein Treffen in einer Turnhalle in Crimmitschau vereinbart. Als die Betreuerin den Raum kurzzeitig verließ, soll er das Messer gezückt und völlig unvermittelt insgesamt elf Mal auf die Mutter seiner Kinder eingestochen haben. Sie habe nicht mit dem Angriff gerechnet und sei arg- und wehrlos gewesen, betonte Gremm. Der Mann habe heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen gehandelt. Schon der erste Stich habe das Herz der 33-Jährigen getroffen, so dass sie bewusstlos zusammenbrach. Sie verblutete innerhalb weniger Minuten.

Zum Prozessauftakt waren am Landgericht Zwickau verschärfte Personenkontrollen angeordnet. Der Angeklagte selbst verfolgte das Geschehen weitgehend regungslos. «Vieles, was mir vorgeworfen wird, kann ich nicht annehmen», sagte er vor Gericht. Weitere Angaben werde er noch nicht machen, betonte sein Anwalt. Daher war der erste Verhandlungstag nur von kurzer Dauer, Zeugen wurden noch nicht angehört. Der Prozess soll nun am kommenden Montag fortgesetzt werden, weitere Verhandlungstage sind bis Mitte Oktober geplant.

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