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Aue hat «einfach versagt»: Abstieg nach desolater Saison

Die Spieler von Aue stehen vor dem Gästeblock. Nach dem 6:0 ist ihre Mannschaft abgestiegen. / Foto: Hasan Bratic/dpa
Die Spieler von Aue stehen vor dem Gästeblock. Nach dem 6:0 ist ihre Mannschaft abgestiegen. / Foto: Hasan Bratic/dpa

Nur die größten Optimisten hatten noch an den Klassenverbleib des FC Erzgebirge Aue geglaubt. Am Samstagabend ist er nun amtlich geworden. Eine unterirdische erste Halbzeit beim SV Darmstadt 98 machte die Veilchen nun wieder zum Drittligisten.

Als die Mannschaft des FC Erzgebirge Aue nach dem 0:6 (0:4) beim SV Darmstadt 98 den bitteren Weg in die Fankurve antrat, wurden allen die Dimension des niederschmetternden Ergebnisses erst bewusst. Abstieg in die 3. Fußball-Liga, Meppen und Mannheim statt Hamburg und Gelsenkirchen. Vor allem aber: Enttäuschung und Niedergeschlagenheit bei den Anhängern. «Wenn du erwachsene Männer weinen siehst, dann sagt das alles. Ich möchte gar nicht wissen, was jetzt im Erzgebirge los ist», sagte Dimitrij Nazarov in der ARD.

Zwei Spieltage vor Saisonschluss ist bei den Sachsen nun schon ein Strich darunter. Zumindest die Spieler wissen, dass sie viel zu viel falsch gemacht haben. «Das war nicht der FC Erzgebirge Aue in dieser Saison. Das, was uns immer ausgezeichnet hat, hat zu oft gefehlt. Gefühlt haben wir alle Heimspiele verloren. Diese Masse von Fehlern wird in jeder Liga bestraft und deshalb steigen wir auch verdient ab», analysierte Nazarov.

Auch Sören Gonther sah das so. «Dieses Spiel ist das Resultat dieser Saison und zeigt, dass es ein verdienter Abstieg ist.» Den einen entscheidenden Grund dafür gebe es nicht. «Die Fehler haben wir auf dem Platz gemacht. Wir haben unfassbar viele Punkte in der Nachspielzeit liegenlassen. Das war nicht alles Pech. Wir haben in dieser Saison einfach versagt, das ist hart», sagte Gonther, selbst den Tränen nahe.

Trainer Pavel Dotchev haderte etwas mit der Zusammensetzung der Liga. Dass Teams wie der HSV, Schalke und Bremen in der 2. Bundesliga spielen, drücke auf die kleineren Vereine. «Wir haben schon den kleinsten Etat der Liga und dann wird es immer schwieriger, in der Liga zu bleiben. Weil es sich eben auch bei der Qualität der Spieler bemerkbar macht», sagte der Trainer und Sportdirektor. Er entschuldigte sich für die Leistung der Mannschaft, die wie ein Absteiger gespielt habe und forderte in den verbleibenden zwei Begegnungen eine Wiedergutmachung.

Dotchev kann nun ganz offiziell die Drittliga-Planungen vorantreiben. Der gebürtige Bulgare steht als Trainer nicht mehr zur Verfügung, soll wieder nur Sportdirektor sein. Die Trainersuche läuft noch. Hinter den Kulissen sickerte aber bereits durch, dass Timo Rost, derzeit noch bei Bayerns Regionalliga-Spitzenreiter Bayreuth verantwortlich, die Auer Geschicke übernehmen soll.

Der Wiederaufstieg ist das Ziel. Was - wie die Vergangenheit zeigt - schwer genug wird. «Man hat als Absteiger im ersten Jahr noch einen kleinen Vorteil, geht mit einem siebenstelligen Sockelbetrag ins Rennen, ist noch automatisch in der ersten Runde des DFB-Pokals dabei», sagte Aues Geschäftsführer Michael Voigt. Voigt, der seit 2011 für die Zahlen bei den Veilchen verantwortlich ist, kann für die 3. Liga mit einem Etat von elf Millionen Euro planen. Der Abstieg «kostet keinen Mitarbeiter den Job. Wir haben eh schon die kleinste Geschäftsstelle aller Bundesligisten.» Ein kleiner Trost.

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