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«Ein paar Prozent zu wenig»: Abstiegskampf-Mentalität fehlt

Sandhausens Spieler jubeln über das Tor zum 2:0. / Foto: Uwe Anspach/dpa
Sandhausens Spieler jubeln über das Tor zum 2:0. / Foto: Uwe Anspach/dpa

Der Rückstand wächst weiter, es wird immer enger für Aue. Diese Niederlage schmerzt dabei besonders. Denn sie ist eine gegen einen Mitkonkurrenten.

Den von Teamchef Marc Hensel ausgerufenen «Existenzkampf» in der zweiten Fußball-Liga haben die Kicker des FC Erzgebirge Aue nicht auf den Platz übertragen. Nach einer aktiven Anfangsphase beim SV Sandhausen fügte sich der Tabellenvorletzte in die 0:2-Niederlage statt sich dagegen zu stemmen. «Das waren ein paar Prozent zu wenig im Abstiegskampf», sagte Aue-Kapitän Martin Männel nach der zwölften Saisonniederlage.

Ein Kopfball von Prince Osei Owusu nach 53 Sekunden sowie eine Doppelchance durch Dirk Carlson und Owusu knapp zehn Minuten nach Wiederanpfiff reichten nicht, um den ersten Heimsieg des Tabellennachbarn in dieser Spielzeit zu verhindern. «Wir müssen uns ankreiden, dass wir im letzten Drittel diese Ekeligkeit, Galligkeit, ein Tor zu erzielen, nicht haben», sagte Hensel, «da müssen wir mehr investieren.»

Als Knackpunkt sahen Teamchef, Sportdirektor Pavel Dotchev und Spieler den Elfmeter an, den Schiedsrichter Michael Bacher in der 45. Minute nach langem Studium des Videobeweises gab. Anthony Barylla konnte nach einer Ecke mit anschließendem Kopfball den Ellbogen nicht schnell genug wegdrehen. Der ehemalige Auer Cebiou Soukou ließ sich die Chance kurz vor dem Halbzeitpfiff nicht nehmen. «Das Spiel kippt durch den Elfmeter. Traurig, dass Spiele mit dieser Brisanz durch solche Kleinigkeiten entschieden werden», sagte Männel.

Allerdings bäumten sich die Gäste im Stadion am Hardtwald auch nicht genügend auf, um eine Ergebniskorrektur herbeizuführen. Männel begründete die folgende Spielweise mit «langen und unkontrollierten Bällen» mit fehlendem Selbstvertrauen bedingt durch die fehlenden Ergebnisse. Vor allem im letzten Drittel fehle die Überzeugung. Spätestens nach dem zweiten Gegentreffer durch Christian Kinsombi, der die gesamte Gäste-Abwehr ausgetanzt hatte, war die Luft bei den Erzgebirgern raus.

Anstatt mit einem Sieg den Gegner vom Relegationsrang zu stoßen, ist Platz 16 nun fünf Punkte entfernt. Männel sieht aber genügend Potenzial innerhalb der Mannschaft, die Saison in den restlichen 13 Spielen noch zu einem guten Ende zu bringen: «Mentalität steckt in der Truppe, es gelingt nur nicht immer, die auf den Platz zu bringen.»

Am kommenden Freitag muss die Mentalität im Heimspiel gegen Holstein Kiel dann mit Kampfkraft und Einsatzwillen gefüllt werden, um nach sieben sieglosen Spielen bei nur einem Remis wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern und wieder Hoffnung zu schöpfen. «Für uns gilt es, nur noch Punkte zu sammeln», sagte Männel, dessen Aussagen wie auch bei Hensel und Dotchev den Charakter von Durchhalteparolen besitzen: «Wir werden versuchen, am Ende über dem Strich zu stehen oder wenigstens auf dem Relegationsplatz. Das ist schwer genug.»

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