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Stasi-Zentrale vor 30 Jahren erobert

Mehrere zehntausend Demonstranten stürmen die Zentrale des Amtes für Nationale Sicherheit in Lichtenberg. Foto: Wolfgang Kumm/Archiv
Mehrere zehntausend Demonstranten stürmen die Zentrale des Amtes für Nationale Sicherheit in Lichtenberg. Foto: Wolfgang Kumm/Archiv

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trifft morgen in der einstigen Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg frühere DDR-Bürgerrechtler. Vor 30 Jahren stoppten sie hier wenige Wochen nach dem Mauerfall zusammen mit aufgebrachten Bürgern die weitere Vernichtung von Stasi-Akten. Mit dem Besuch Steinmeiers soll nun an den 15. Januar 1990 erinnert und der Wert der Akten heute beleuchtet werden.

Der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn, hat den Bundespräsidenten eingeladen. Der frühere DDR-Oppositionelle sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Erinnerung an die Stasi und die Eroberung der Akten seien ein Kompass für die Zukunft. Mit dem Wissen um die Diktatur könnten die Sinne für die Gegenwart geschärft werden.

Steinmeier will sich an dem historischen Ort über das Archiv mit den Stasi-Papieren und dessen Arbeit informieren. Auf dem Programm steht auch eine Diskussion über Anpassung und Widerstand in einer Diktatur. Mit Steinmeier werden unter anderen der Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller, die Autorin Angela Marquardt sowie ein Zeitzeuge diskutieren. Auch Schüler werden zu der Veranstaltung erwartet.

Mit der Eroberung des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) wurde die weitere Vernichtung von Stasi-Unterlagen gestoppt. Von hier aus hatte das MfS als «Schild und Schwert der Partei» die Herrschaft der SED gesichert. In den Stasi-Zentralen der DDR-Bezirke hatten Bürgerrechtler bereits zuvor zahlreiche Papiere gesichert.

In den Archiven gibt es mehr als 111 Kilometer gerettetes Schriftgut, davon 43 Kilometer Unterlagen in Berlin und 68 Kilometer in den früheren Bezirksverwaltungen der Stasi. Zudem gibt es noch mehr als 15 000 Säcke mit zerrissenen und noch nicht erschlossenen Stasi-Papieren. Alle Unterlagen sollen bis 2011 unter das Dach des Bundesarchivs kommen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Mehrere zehntausend Demonstranten stürmen die Zentrale des Amtes für Nationale Sicherheit in Lichtenberg. Foto: Wolfgang Kumm/Archiv